Entlastung für Kfz-Versicherer? Weniger Unfälle durch selbstfahrende Autos erwartet

Entsprechend steigt der Druck auf die Wirtschaftlichkeit der Autoversicherer: Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung verschlechterte sich zwischen 2013 und 2014 von 98,1 auf 98,8 und näherte sich 2015 mit 99 Prozent zunehmend der Profitabilitätsgrenze an – sobald die Schaden-Kosten-Quote über 100 Prozent liegt, schreiben die Unternehmen im eigentlichen Versicherungsgeschäft Verluste.

Mehr Sicherheit ohne Fehlerquelle Mensch? „Auch Technik kann versagen“

Doch bis die vermeintlich weniger schadenträchtigen vollautomatisierten Fahrzeuge auf bundesdeutschen Straßen rollen, dürften noch zehn bis fünfzehn Jahre vergehen, schätzen Experten. „Von solchen Autos versprechen sich die Hersteller mehr Sicherheit, da Menschen etwa bei Stress unüberlegt, Maschinen aber rational reagieren“, schreibt Auto-Fachmann Mauritius Much in einem Gastbeitrag für das Verbandsmagazin des GDV. Much verweist darin auch auf kritische Stimmen zum Thema Fahrsicherheit. So betont Christoph Lüer, Bereichsleiter Product Management Motor beim Versicherer Zurich: „Wie weit Fahren dadurch wirklich sicherer wird, kann man jetzt noch nicht absehen, denn auch Technik kann versagen.“ Zudem könnten solche Systeme unter Umständen gehackt werden und Autos per Fernsteuerung entführt werden, gibt Lüer zu bedenken.

Am Versicherungsschutz soll sich nichts ändern

Unabhängig davon betont man beim GDV, dass sich am Versicherungsschutz des Kunden nichts ändern werde, auch wenn er in Zukunft nicht mehr selbst fahren sollte. „Die Kfz-Haftpflichtversicherung funktioniert nach dem Prinzip der Gefährdungshaftung. Ob ein Mensch an einem Unfall schuld war oder ein automatisiertes Fahrzeug, ist grundsätzlich erst mal unerheblich“, heißt es. Die Versicherer blieben somit nach einem Unfall „erster Ansprechpartner für Verkehrsopfer“. (lk, dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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