„Erkenntnisse und Handeln klaffen bei vielen Berufstätigen weit auseinander“

HDI hat bundesweit eine umfassende Berufe-Studie durchgeführt. Mit interessanten Erkenntnissen: 60 Prozent der Berufstätigen befürchten einen Jobverlust durch die Digitalisierung. Gleichzeitig halten 72 Prozent den eigenen Arbeitsplatz aber für ungefährdet. Zudem unterschätzen die Berufstätigen das Risiko einer beruflich bedingten Erkrankung. Nur rund ein Drittel glaubt, aus beruflichen Gründen gesundheitlich ins Aus gekickt zu werden. Dagegen halten  Mediziner 53 Prozent für gefährdet.

Patrick Dahmen ist Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung. 

 

Die Berufstätigen in Deutschland registrieren tiefgreifende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt insbesondere durch die Digitalisierung. Konsequenzen für sich persönlich ziehen daraus aber nur wenige.

Doch es gibt teilweise große Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen, Jüngeren und Älteren sowie innerhalb der einzelnen Bundesländer. Das deckt jetzt die erstmals in jedem Bundesland repräsentativ durchgeführte bundesweite HDI Berufe-Studie 2019 auf.

Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender HDI Lebensversicherung AG, erklärt die Intention der HDI Berufe-Studie: „Wir wollen eine gesellschaftliche Debatte rund um das Thema Arbeitskraftabsicherung anstoßen. Wer sich, wie HDI, als lebenslanger Begleiter der Menschen und Partner seiner Kunden versteht, muss ihre Sorgen und Nöte kennen. Deshalb haben wir nachgefragt. Die HDI Berufe-Studie liefert uns Fakten, Trends und Tendenzen.“

Mit sehr gemischten Gefühlen betrachten Berufstätige die Digitalisierung. „Durch die Digitalisierung werden in Deutschland mehr Arbeitsplätze verschwinden als neue entstehen“ – sechs von zehn Berufstätigen sind dieser Meinung, bei den über 45-Jährigen (65 Prozent) noch mehr als unter den Jüngeren (57 Prozent).

Interessant aber ist: Dass der eigene Job durch die Digitalisierung bedroht ist, halten drei Viertel (75 Prozent) der über 45-Jährigen für unwahrscheinlich, bei den jüngeren sind es 69 Prozent. Die Befürchtung schmerzlicher Veränderungen in der Arbeitswelt ist also um ein Vielfaches höher als die Sorge um den eigenen Beruf.

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov Deutschland hat im Auftrag der Versicherung HDI über 3600 Berufstätige ab 15 Jahren in umfangreichen Online-Interviews befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ sowohl für Berufstätige in Deutschland insgesamt als auch in den jeweiligen Bundesländern.

Eine ähnliche Diskrepanz wie bei der Digitalisierung zeigt sich beim Thema Flexibilität im Job. Drei Viertel der Erwerbstätigen (76 Prozent) halten Fort- und Weiterbildung zur ständigen Anpassung an Veränderungen in ihrem Beruf für wichtig oder sehr wichtig.

Auf der anderen Seite sind fast zwei von drei Berufstätigen aber ausdrücklich nicht bereit, für ihren Beruf den Wohnort zu wechseln. In Sachsen sind es sogar 75 Prozent, noch am wenigsten sind es in Hessen und Hamburg mit 57 Prozent.

 

Seite 2: BU: Erkenntnis ja, handeln nein

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