Kfz: Junge Fahrer sind offen für nutzungsabhängige Tarife

Die anhaltende Debatte um Gesundheits- und Umweltrisiken des Autofahrens verändert das Verbraucherverhalten: Immer mehr Deutsche zeigen Interesse an Angeboten, die eine reduzierte Autonutzung belohnen. 58 Prozent können sich unter Umständen sogar einen Komplettverzicht vorstellen. Elektroantrieb als umweltfreundliche Alternative zum Verbrennungsmotor können allerdings noch nicht vollends überzeugen. Dies zeigt die bevölkerungsrepräsentative Befragung Autotrends 2019 der Creditplus Bank AG.

Drei von fünf Deutschen würden unter Umständen auf ihr Auto verzichten. Allerdings müsste es dann kostengünstige Alternativen geben, die die Gestaltung des Alltags erleichtern. Für 36 Prozent der Befragten wäre die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel eine Voraussetzung dafür, dass eigene Auto abzuschaffen.

Knapp 30 Prozent wünschen sich zudem ein besser ausgebautes Nahverkehrsnetz und eine engere Taktung bei Bussen und Bahnen. „Zum einen schärft die öffentliche Debatte das Umweltbewusstsein“, erklärt Belgin Rudack, Vorstandsvorsitzende der Creditplus Bank. „Zum anderen wächst gerade in Großstädten und Ballungsräumen die Parkplatzproblematik. Das hat Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten.“

Kostengünstige Alternativen

Um das Auto verzichtbar zu machen, plädiert jeder sechste Befragte für verbesserte Carsharing-Angebote oder den Ausbau des Radwegnetzes. Der Umstieg aufs Leihfahrrad hat zwar immer noch Seltenheitswert, eine bessere Versorgung mit solchen Angeboten wäre aber für sieben Prozent der Befragten ein Argument, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten.

Noch sieht die Praxis jedoch anders aus: 36 Prozent der Befragten würden unter keinen Umständen auf ein eigenes Auto verzichten. Und das Elektroauto gilt ebenfalls noch nicht als brauchbarer Ersatz: Nur sechs Prozent der Befragten würden einen Stromer kaufen, wenn sie im laufenden Jahr ein Fahrzeug anschaffen würden.

Junge Fahrer für nutzungsabhängige Versicherungstarife

Viele Fahrer wünschen sich allerdings, dass sich eine reduzierte Nutzung ihres Pkw finanziell auszahlt. 54 Prozent der Autofahrer etwa sind bereit, Kfz-Versicherungen abzuschließen, deren Kosten sich nach der tatsächlichen Fahrleistung richten. Das ist ein Zuwachs von acht Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Tendenziell sind jüngere Fahrer eher offen für solche Modelle.

In der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen würden sogar zwei Drittel aller Befragten einem solchen Modell zustimmen. „Das Mobilitätsverhalten ändert sich“, sagt Rudack. „Das Auto als Statussymbol hat für weite Teile der Bevölkerung ausgedient. Für junge Leute ist es ein Teil des Mobilitätsmixes, und nicht einmal mehr unverzichtbar. Das verändert auch den Markt.“

Zur Studie „Creditplus Autotrends 2019“

Im April 2019 wurden 1.000 Personen ab 18 Jahren online durch das Marktforschungsinstitut Toluna befragt. Die Studie ist repräsentativ und bietet einen Einblick in das Verbraucherverhalten der Bevölkerung. Die Ergebnisse stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Verbrauchergruppen heraus.

 

Foto: Creditplus Bank AG

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