Private Pflegeversicherung: Die Steilvorlage für den Vertrieb

Foto: Allianz
Im Auftrag der Allianz: Dieter Hallervorden ist Botschafter für das Thema Pflegeversicherung.

Das Thema Pflege ist unglaublich wichtig und doch zu sehr ein Nischenthema. Dabei ist das Potenzial in der privaten Pflegeversicherung enorm.

Demenz ist ein schwieriges Thema, über das man sich kaum „Gedanken“ macht. Demenz ist ein Tabu-Thema. Nur wenige sprechen offen über die Mutter oder den Vater, die oder der an Demenz erkrankt ist. Demenz ist aber auch der Stoff für einen Kassenschlager: Mit „Honig in Kopf“ und Hauptdarsteller Dieter Hallervorden gelangt es beeindruckend, dieses verdrängte Thema sensibel, humorvoll aufzubereiten.

Rund 7,2 Millionen Zuschauer sahen die Dramödie. Film und Hauptdarsteller müssen nicht nur bei den Kinogängern Eindruck hinterlassen haben, sondern auch in der Führungsspitze und der Marketingabteilung von Deutschlands zweitgrößten privaten Krankenversicherer, der Allianz. Sie konnte den Comedian Hallervorden überzeugen und als Testemonial für eine Kampagne gewinnen. Letztlich gelang es dem Versicherer damit, eine kommunikative Bresche zu schlagen.

Das bestätigte Nina Klingspor, Vorständin der Allianz Private Krankenversicherung im Herbst 2020 im Interview mit Cash. „Dieter Hallervorden und unsere neue Art über Pflege zu sprechen, hat bei unseren Vertriebspartnern einen Nerv getroffen: Unsere Schulungen bei der Kampagne im vorletzten Jahr zur Pflegevorsorge waren gut besucht und unsere Info- und Werbematerialien mussten wir sogar nachdrucken lassen, so schnell waren sie vergriffen.“

Nina Klingspor

Hallervorden war und ist ein Glücksgriff. Weil es der Versicherer damit bis heute schafft, bei dem sensiblen Thema Pflege und Pflegeabsicherung mit Humor Brücken zwischen Kunden und Vertrieb zu schlagen. „Wir haben eine neue Kampagne mit Dieter Hallervorden gestartet – in Zeitungen und zum ersten Mal auch im Radio“, erklärte Klingspor. „Das Thema Pflege ist unglaublich wichtig und doch zu sehr ein Nischenthema. Fast jeder zweite Mann und noch mehr Frauen werden im Laufe ihres Lebens auf Pflege angewiesen sein. Die Betroffenheit ist also hoch, aber die Absicherung im Vergleich viel zu gering. Aus meiner Sicht haben wir als Versicherer – zusammen mit den Vertrieben – die Verantwortung, das Thema bekannter zu machen.“

Wissenslücken bei der Pflegeabsicherung

Wie groß die Wissenslücken beim Thema Pflegeabsicherung sind, zeigt eine Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag der Postbank. So gehen 43 Prozent aller Deutschen davon aus, dass die gesetzliche Pflegeversicherung im Fall einer Pflegebedürftigkeit sämtliche Kosten übernimmt. Weitere 21 Prozent unterschätzen die Höhe der zu leistenden Zuzahlungen deutlich und gehen von einem Betrag von weniger als 1.000 Euro monatlich aus. Mit ihren Schätzungen liegen die Bundesbürger weit von dem entfernt, was tatsächlich zu zahlen ist.

2.068 Euro – so hoch ist inzwischen der Eigenanteil, den Pflegebedürftige und ihre Angehörigen im Schnitt für eine vollstationäre Pflege berappen müssen. Diese Summe hat der Verband der Ersatzkassen berechnet und dürfte nicht jeden unberührt lassen. Zum Vorjahr sind die monatlichen Kosten um satte 128 Euro gestiegen. Dabei gibt es aber große regionale Unterschiede. Im Vergleich am teuersten sind die Zuzahlungen für Heimplätze in Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 2.460 Euro. Dann folgen Baden-Württemberg mit 2.405 und das Saarland mit 2.376 Euro. Am geringsten sind die finanziellen Belastungen in Sachsen-Anhalt mit 1.465 Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 1.622 Euro.

2.068 Euro Eigenanteil

In dem Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt, anders als die Krankenversicherung, nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen daneben aber noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch Investitionen in die Einrichtungen dazu: Der Eigenanteil allein für die reine Pflege stieg zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 1. Januar 2021 von 731 auf 831 Euro. Im Ländervergleich am teuersten ist er in Baden-Württemberg mit durchschnittlich 1.121 Euro. Es folgen Berlin mit 1.034 und Bayer mit 985 Euro. Deutlich weniger kostet es in Thüringen mit 554 Euro, Sachsen-Anhalt mit 580 und Schleswig-Holstein mit 637 Euro.


Zwar zahlen Berufstätige und Rentner Beiträge in die gesetzliche Pflegeversicherung. Doch die gesetzliche Pflegeversicherung ist allenfalls eine Teilkaskoversicherung, die bei der Pflegebedürftigkeit bei weitem nicht ausreicht. Absehbar ist heute bereits, dass die Zahl der Pflegebedürftigen weiter steigen wird. Von aktuell rund 3,5 Millionen auf rund 4,1 Millionen in Jahr 2030. Für das Jahr 2050 rechnen die Statistiker mit etwa 5,35 Millionen Pflegebedürftigen.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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