Einheitlicher Renditestandard: Alte Leipziger, Basler, Canada Life, Württembergische, JDC und Morgen & Morgen gründen Marktinitiative

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Unterschiedliche Hochrechnungsmethoden und Renditeprognosen in der Altersvorsorge gehen zu Lasten der Transparenz und erschweren den Vergleich von Produkten und Anbietern. Nun haben vier Lebensversicherer zusammen mit Jung, DMS und Cie. sowie dem Rating- und Analysehaus Morgen & Morgen eine Marktinitiative gegründet. Das Ziel: Im Markt einen einheitlichen Standard bei den Renditeprognosen zu etablieren.

Einheitliche, transparente und vor allem belastbare Informationen über die Chancen und Risiken, und somit die Vergleichbarkeit von Altersvorsorgeprodukten, seien am Markt aktuell nur schwer auffindbar, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung der an der Marktinitiative beteiligten Gesellschaften.

Unterschiedliche Ansätze im Markt sorgten dafür, dass eine Vergleichbarkeit über alle drei Schichten der Altersvorsorge kaum möglich sei. Vor diesem Hintergrund hätten sich die sechs Gründungsmitglieder bereits Ende Dezember zu der Marktinitiative „Neuer Renditestandard“ zusammengeschlossen. Erklärtes Ziel: Ein einheitlicher Standard für den gesamten Markt.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören Alte Leipziger Lebensversicherung a. G., Basler Lebensversicherungs-AG, Canada Life Assurance Europe plc, Württembergische Lebensversicherung AG, Jung, DMS & Cie. AG und das Analysehaus, Morgen & Morgen.

Volatium Modell als Basis

Der „Neue Renditestandard“ basiert auf dem mathematischen Volatium-Modell, den das Analysehaus Morgen & Morgen entwickelt hat. Bei dem Volatium-Modell handelt es sich um stochastische Simulationen, mit denen die Renditepotenziale aller Altersvorsorgeprodukte der Schichten eins bis drei ermittelt werden können.

Der Schlüssel liegt nach Angaben des Analysehauses in der einheitlichen Darstellung von zu erwartenden Renten- und Ablaufleistungen. Ziel sei die branchenweite Nutzung dieser transparenten Kenngrößen zur Reduktion der Komplexität für den gesamten Markt.

Jedes Mitglied der Marktinitiative „Neuer Renditestandard“ leiste dabei seinen spezifischen Beitrag, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung weiter. Alle teilnehmenden Versicherungsgesellschaften würden sich zu einer einheitlichen Simulation ihrer Tarife und der Darstellung von deren Renditepotenzialen in Form von einheitlichen Kenngrößen bekennen.

Die Vergleichs- und Analyseanbieter zeigen diese in ihrer Vergleichssoftware, und Finanzvertriebe und Vermittler nutzen diese in der Altersvorsorgeberatung. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher liege der Nutzen, darin, dass sie auf einheitlicher Basis eine fundierte Entscheidung treffen können, die zur persönlichen Chance-Risikoneigung passt.

Weniger Komplexität und mehr Transparenz

Der Renditestandard soll die Komplexität reduzieren und die Informationen für die Verbraucher verdichten. Sie müssen sich nicht mehr mit komplexen Funktionsweisen der Produkte sowie den kaum vergleichbaren und teils wenig belastbaren Renditeaussagen auseinandersetzen.

Alle Mitglieder sind über die Plattform „renditestandard.de“ einzusehen. Ein Mitgliedssiegel bestätigt die Zughörigkeit zur Marktinitiative. Die Initiative zeigt sich offen für alle Marktteilnehmer, betonen die Gründungsmitglieder.

Interessierte können sich über die Plattform informieren und jederzeit der Marktinitiative anschließen. In einem nächsten Schritt soll die Plattform Interessierten die Möglichkeit bieten, die persönliche Chance-Risiko-Neigung über ein standardisiertes Verfahren ermitteln zu können.

Statements der Gründungsmitglieder

Jens Oliver Martin, Zentralbereichsleiter Produktmanagement Leben, Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Transparenz und Verständlichkeit unserer Produkte für die Kunden zu verbessern. Mit unserer Beteiligung an dieser Marktinitiative möchten wir einen zusätzlichen Beitrag leisten, die Chancen und Risiken unterschiedlicher Produkte und Anlageoptionen noch verständlicher darzustellen und vergleichbarer zu machen.“

Sascha Bassir, Vorstand der Basler Vertriebsservice AG: „„Es versteht sich von selbst, dass wir dabei sind, wenn sich neue Verfahren zur Hochrechnung von Modellrechnungen bei Fondspolicen etablieren. Wir möchten damit unseren Vertriebspartnern eine einfache und praktische Orientierung liefern, um die Basler Fondspolicen noch zielgerichteter auf den jeweiligen Kunden ausrichten zu können.“

André Meissner, Direktor Vertrieb Canada Life Deutschland: „Als Förderer der Marktinitiative der ersten Stunde begrüßen wir, dass das Thema jetzt noch mehr Fahrt aufnimmt. Für Vermittler kommt es mehr denn je darauf an, leistungsstarke Lösungen für ihre Kunden zu finden. Vergleiche mit konstanten Wertenwicklungssätzen sind nicht mehr up to date – moderne Fondspolicen brauchen moderne Analyse-Tools. Mit Volatium und der Marktinitiative „Neuer Renditestandard“ können Vermittler Produkte möglichst realitätsnah analysieren.“

Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender Jung, DMS & Cie: „Jeder Standard ist nur so gut wie seine Präsenz und Durchsetzungskraft am Markt. Daher hoffe ich, dass sich im Laufe der Zeit so viele Akteure am Altersvorsorgemarkt wie möglich zum Neuen Renditestandard bekennen. Das könnte den Markt tatsächlich revolutionieren.“

Pascal Schiffels, Geschäftsführer Morgen & Morgen: „Es ist bereits über die Zeit, sich gemeinsam für die einheitliche Simulation und Darstellung von Renditepotenzialen einzusetzen. Unser Anspruch ist es, den Markt stets in seiner Weiterentwicklung zu unterstützen und uns dafür stark zu machen, dass Transparenz die Grundlage jeder wichtigen Entscheidung ist. Daher freuen wir uns, dass wir mit der Bereitstellung unseres Volatium Modells einen wesentlichen Beitrag zum Fortschritt und zum Verbinden von Marktteilnehmern leisten können.“

Jacques Wasserfall, Vorstandsvorsitzender der Württembergische Lebensversicherung AG: „Altersvorsorgeprodukte sind so verschieden und vielseitig wie unsere Kundinnen und Kunden. Für jeden Bedarf gibt es eine passende Lösung. Der Neue Renditestandard bietet Beraterinnen und Beratern die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit unserer Produktlösungen mit weiteren Wettbewerbsangeboten im Kundengespräch einfach, verständlich und objektiv zu vergleichen. So finden sie gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden immer die Lösung, die zur individuellen Situation passt.“

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