Einbruchsdiebstahl: Was zu beachten ist – zur Prävention und im Schadensfall

Eine Tür, an der Hände in schwarzen Handschuhen zu sehen sind, die ein Brecheisen an die Tür halten.
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Viele Einbrüche können durch präventive Maßnahmen verhindert werden.

Auch wenn durch coronabedingte Maßnahmen wie Home Office oder Lockdowns die Einbruchsdiebstähle zurückgegangen sind, ist der Sommer nicht nur Reisesaison, sondern auch Hochkonjunktur von Einbrecher. Dabei gibt es einige Punkte zu beachten – zur Prävention und im Schadensfall.

Die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche geht weiter zurück, 2021 sank die Zahl mit bundesweit 60.000 Einbrüchen auf ein Rekordtief – das meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Auch die Zahlen der Gothaer sprechen eine eindeutige Sprache: Während dem Unternehmen 2018 noch 10.797 Einbrüche in Privathaushalten gemeldet wurden, waren es im 2020 Jahr nur 8.265 und im vergangenen Jahr 7.044, das ist allein von 2020 auf 2021 ein Rückgang um rund 15 Prozent.

Aber jetzt starten viele Menschen wieder in den Urlaub und der Sommer ist ohnehin die Hochsaison für Einbrecher, wie die Schadenzahlen der Gothaer zeigen: Durchschnittlich erfasste der Kölner Versicherer im Jahr 2021 pro Monat 587 versicherte Einbrüche (2020: 689, 2019: 851). Doch im Sommer steigen die Schadenzahlen. Während vor der Corona-Pandemie in den Monaten Juni, Juli und August mit durchschnittlich 1.037 Einbrüchen (2018) und 946 Einbrüchen (2019) im Dreimonatsdurchschnitt am häufigsten eingebrochen wurde, verschob sich der Trend bereits im ersten Pandemiejahr. Ausgangs- und Reisebeschränkungen können eine Erklärung für die veränderten Verhaltensweisen sein.

So waren 2020 die Monate Juli, August, September mit durchschnittlich 830 Einbrüchen und im vergangenen Pandemiesommer 2021 die Monate August, September Oktober mit 727 Einbrüchen im Dreimonatsdurchschnitt am höchsten. Verglichen mit den ’sichersten‘ Monaten Januar, Februar und März im vergangenen Jahr mit nur 428 Einbrüchen im Dreimonatsdurchschnitt wurde beispielsweise im Spätsommer 2021 um rund 41 Prozent häufiger eingebrochen.

Was hilft gegen Einbruchdiebstahl

Die Fähigkeiten der Einbrecher werden häufig unterschätzt. Gekippte Fenster, um in den warmen Sommermonaten durchzulüften oder nicht abgeschlossene Haustüren werden als Gefahrenquellen häufig nicht erkannt. Polizei und Versicherer merken immer wieder: Selbst bei längerer Abwesenheit, wie einer Urlaubsreise in den Sommerferien, werden kaum Sicherheitsvorkehrungen getroffen, überquellende Briefkästen, ein zu gewucherter Garten und wochenlang geschlossene Rollläden werden zur ungewollten Einladung für Einbrecher. „Das einfachste Mittel gegen Einbrüche ist es, Anwesenheit vorzutäuschen – etwa durch den Einsatz von Zeitschaltuhren für Rollläden und Lampen“, erklärt Ekkehart Karen vom Beratungsservice Einbruch-Diebstahl-Schadenprävention für die Gothaer. Wenn Freunde oder Nachbarn zudem den Briefkasten leeren, ist das schon sehr hilfreich.

Einbrecher haben immer Saison

Doch auch unabhängig von längeren Abwesenheiten gilt: „Einbrecher haben immer Saison. In Mehrfamilienhäuser wird gerne tagsüber zwischen mittags und frühem Abend eingebrochen, in Einfamilienhäusern ist der Nachmittag bis abends ca. 22.00 Uhr eine beliebte Einbruchzeit“, weiß Ekkehard Karen. Von der vermeintlichen Nacht-und-Nebel-Aktion kann also in der Realität nicht zwingend die Rede sein. Deswegen ist es auch im Alltag empfehlenswert, präventive Maßnahmen zu ergreifen: Es kann sich durchaus lohnen, an Terrassen bzw. Balkonen im Erdgeschoss und im Hochparterre Einbruch hemmende Türen und Fenster nachrüsten zu lassen, um sie gegen das Aufhebeln zu schützen. „Allein 2021 sind 48,7 Prozent der Einbrüche an fachgerecht montierten Einbruch-Sicherungen gescheitert,“ sagt Ekkehart Karen.

Inventarliste hilft im Schadensfall

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einem Einbruch kommen, ersetzt die Hausratversicherung den materiellen Schaden. Dafür müssen die Einbruchopfer schnellstmöglich eine Stehlgutliste an den Versicherer und die Polizei geben. Weil es in der allgemeinen Aufregung schwierig sein kann, an alles zu denken, was sich in den Wohnräumen befunden hat, ist es sinnvoll, im Vorhinein eine Inventarliste anzufertigen. Nach einem Einbruch kann der Hausrat mit einer solchen Liste abgeglichen werden. „Zudem sollte man sich wirklich regelmäßig die Zeit nehmen, Hausratwerte in Fotos oder Videos zu dokumentieren, Quittungen aufzubewahren, Wertsachen wie Kunst, Uhren und Schmuck durch ein Wertgutachten entsprechender Fachkräfte dokumentieren zu lassen, sofern keine Kaufbelege mehr existieren. Alle diese Belege sollten dann dupliziert und auch außerhalb der Wohnung oder des Hauses geschützt hinterlegt werden“, rät Ekkehart Karen.

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