Eigenheim stößt bei jungen Leuten auf Interesse

Jeder zweite 20- bis 30-Jährige in Deutschland ist an einer eigenen Immobilie interessiert. Jeder Vierte hat bereits konkrete Vorstellungen entwickelt. Elf Prozent wohnen schon in den eigenen vier Wänden. Lediglich sechs Prozent möchten kein Wohneigentum. Das zeigt eine GfK-Studie im Auftrag der Allianz.

Peter Haueisen, Allianz
Peter Haueisen, Allianz

Die repräsentative Umfrage bei 2.155 Berufstätigen zwischen 20 und 30 Jahren hat zudem ergeben, dass sieben Prozent noch unentschlossen sind. Die Untersuchung zeigt aber auch: Für junge Menschen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sind eine Partnerschaft zu haben und das Leben zu genießen die wichtigsten Lebensziele. Im Vergleich dazu ist der Wunsch nach einem Eigenheim erst einmal schwächer ausgeprägt. Wenn die Befragten aber an die Zukunft denken, gewinnt dieser Wunsch deutlich an Bedeutung: 46 Prozent gehen davon aus, dass in fünf Jahren der Besitz einer Immobilie für sie wichtiger sein wird als heute, 52 Prozent bestätigen das für einen Zeithorizont von zehn Jahren.

Momentan wohnen noch knapp drei Viertel der Befragten in Miete (72 Prozent). Beinahe die Hälfte (45 Prozent) lebt gemeinsam mit einem Partner, fast jeder Vierte (24 Prozent) allein und 16 Prozent als Familie. Diejenigen, die sich nicht nur für eine eigene Immobilie interessieren, sondern bereits konkrete Vorstellungen davon haben, leben mehrheitlich mit ihrem Partner (54 Prozent) oder mit Partner und Kind (19 Prozent) zusammen.

Der Wunsch nach Wohneigentum ist bei den heute 20- bis 30-Jährigen, die gerne eine eigene Immobilie besitzen möchten, weniger finanziell als individuell motiviert. So geben jeweils 77 Prozent der Befragten als Begründung an, dass sie sich ein eigenes Heim für sich und ihre Lieben wünschen und es ganz nach ihrem eigenen Geschmack gestalten möchten. Mietfreiheit (75 Prozent), Altersvorsorge (71 Prozent) und sichere Geldanlage (60 Prozent) werden erst nachrangig genannt.

Von der eigenen Traum-Immobilie hat jeder Vierte, für den ein Eigenheim in Frage kommt, schon konkrete Vorstellungen: Die meisten wünschen sich ein freistehen-des Einfamilienhaus (36 Prozent), in dem sie zusammen mit ihrer Familie wohnen (47 Prozent) und im Garten Obst und Gemüse anbauen können (36 Prozent) – am liebsten in Stadtrandlage (20 Prozent). Fast jeder Zweite (48 Prozent) hält dieses Wohnziel auch für realistisch. Deutlich weniger junge Menschen rechnen damit, dass sie sich im ersten Schritt lediglich eine Eigentumswohnung im Neubau (18 Prozent) oder im Altbau (14 Prozent) leisten können.

„Viele junge Menschen kaufen sich zunächst eine Eigentumswohnung. Ein Einfamilienhaus wird oft erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben erschwinglich“, berichtet Dr. Peter Haueisen, Leiter der Allianz Baufinanzierung.

Jeder Dritte, für den der Erwerb einer Immobilie in Frage kommt, möchte innerhalb der nächsten fünf Jahre in die eigenen vier Wände ziehen. Bei denen, die bereits konkret planen, soll es noch schneller gehen: Von ihnen rechnen 34 Prozent mit dem Kauf ihres Eigenheims schon binnen drei Jahren. Die Anschaffungskosten für das künftige Zuhause setzen die Planer im Schnitt bei 219.000 Euro an. Der erwartete Kostenrahmen fällt niedriger aus, wenn man die Einschätzungen aller Befrag-ten betrachtet, die sich vorstellen können, eine Immobilie zu kaufen: Dann ergibt sich ein veranschlagter finanzieller Aufwand von durchschnittlich 207.000 Euro.

„Junge Menschen schätzen realistisch ein, dass beim Kauf einer Immobilie schnell ein sechsstelliger Betrag zu stemmen ist“, sagt Haueisen. „Und je konkreter der Erwerb eines Eigenheims wird, desto klarer wird auch die Vorstellung vom tatsächlichen Kostenumfang. Die durchschnittliche Darlehenssumme unserer Kunden im Alter zwischen 20 und 30 Jahren beträgt aktuell rund 150.000 Euro.“

Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) erwartet eine Immobilienerbschaft – von den Eltern, den Großeltern oder weiter entfernten Verwandten. Allerdings kann sich nur jeder Vierte der künftigen Erben vorstellen, selbst in diese Immobilie ein-zuziehen. Mehr als die Hälfte würde das Erbe eher vermieten (33 Prozent) oder wahrscheinlich sogar verkaufen (21 Prozent).

Schon heute spart bald die Hälfte (49 Prozent) der 20- bis 30-Jährigen, die sich für eine eigene Immobilie interessieren, regelmäßig für die eigenen vier Wände – im Durchschnitt 330 Euro im Monat. Bei den Planern sind es gut 400 Euro monatlich.

„Jeder, der sich zum Ziel gesetzt hat, einmal in den eigenen vier Wänden zu woh-nen, sollte so früh wie möglich mit dem Sparen beginnen“, rät Peter Haueisen von der Allianz. „Rund 20 Prozent Eigenkapital sind eine solide Basis für den Immobi-lienkauf. Je mehr eigene Mittel eingesetzt werden, desto günstiger lässt sich der Erwerb des Eigenheims realisieren. Das Geld, das schließlich noch zum Kauf fehlt, ist bei den aktuell niedrigen Zinsen günstig über eine Baufinanzierung zu bekommen. Die derzeit attraktiven Zinskonditionen sollte man sich so lange wie möglich sichern – am besten für die gesamte Finanzierungsdauer“, rät Haueisen. (te)

Foto/Grafik: Allianz

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