Wenn die Lage zum Luxus wird – ist das Wohnen in der Stadt bald unbezahlbar?

Lage, Lage, Lage – das war und ist für den Immobilienprofi schon immer das wichtigste Kriterium, wenn es um eine Immobilieninvestition geht. Doch mit dem Immobilienboom der letzten Jahre hat diese Weisheit noch weiter an Bedeutung gewonnen.

Die Kiefer-Kolumne

Wohnen: Kiefer
„Die Mittelschicht als solide Basis unserer Gesellschaft schrumpft, die Kluft zwischen den Bevölkerungsschichten vergrößert sich. Der Geldbeutel entscheidet, wo der einzelne wohnt.“

Bei allen Diskussionen um Miet- und Kaufpreise wird der wichtigste Aspekt der Wohnimmobilien oft vergessen. Beim Wohnen geht es vor allem um Menschen.

Menschen mit sich verändernden Bedürfnissen und Möglichkeiten. Wohnen ist ein Grundbedürfnis – kein Luxus! So ist die Wohnimmobilie auch ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Entwicklung.

Experten beobachten hier ein Auseinanderdriften: Die Mittelschicht als solide Basis unserer Gesellschaft schrumpft, die Kluft zwischen den Bevölkerungsschichten vergrößert sich. Und genau dies passiert in zunehmendem Maße auch auf den Immobilienmärkten. Der Geldbeutel entscheidet, wo der einzelne wohnt.

Nicht nur die Top-Lagen sind betroffen

Wohnen in den besten Lagen war schon immer vergleichsweise teuer. Niemand wird behaupten, dass es lebensnotwendig ist, in München am Schlosspark, in Hamburg an der Alster oder in Berlin am Tiergarten zu wohnen. Doch die Preisanstiege haben längst auch die mittleren und einfachen Lagen erreicht.

Die Quartiere, in denen Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen mit etwas Geduld und Glück noch fündig geworden sind, haben sich ebenfalls deutlich verteuert. Das Problem der hohen Immobilienkosten hat weite Teile der Bevölkerung erreicht. Als Handwerker, Verkäuferin oder Krankenschwester in den Metropolen eine bezahlbare und akzeptable Immobilie zu finden, ist schwierig geworden. Mehr als 30 Prozent des netto verfügbaren Einkommens für die Miete zu bezahlen, ist einfach zu viel.

Lieber kleiner als woanders

Die Menschen haben genaue Vorstellungen davon, wo sie wohnen wollen. Kompromisse werden ungern gemacht. Der einzige Ausweg ist oft, sich mit weniger Wohnfläche zufrieden zu geben.

In Analysen ist erkennbar: Je höher die Preise, desto geringer ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Wohnfläche. Müssen die Deutschen noch enger zusammenrücken? Sind Verhältnisse wie in so mancher asiatischen Großstadt zu befürchten?

Seite zwei: Wohnen in der Metropole als Luxus

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