Drohende Rezession: Handelskonflikte belasten deutsche Exportwirtschaft

Auch in dieser Hinsicht steht die deutsche Wirtschaft deutlich stärker unter Druck als die übrige EWWU, da die Beziehungen zu drei der fünf wichtigsten Exportpartner betroffen sind: den USA, China und Großbritannien.

Risiken nur schwer prognostizierbar

Diese wirtschaftlichen Risiken sind nur schwer abzuschätzen und lassen sich, zumindest auf kurzer Sicht, nicht anhand wirtschaftlicher Fundamentaldaten prognostizieren. Um diese Risiken zu reduzieren, bedarf es im Falle des US-China- und US-EU-Handelskonflikts möglicherweise nur einer einzigen Twitter-Mitteilung und im Falle des Brexits nur einer einzigen Parlamentsentscheidung.

Zwar ist Deutschland die größte Volkswirtschaft der EWWU, doch die übrigen Länder, die 70% der Wirtschaftsleistung erbringen, sind nicht zu vernachlässigen. Die französische Konjunktur zum Beispiel entspricht eher dem Durchschnitt der EWWU, und die Banque de France hat ihre BIP-Prognose für das dritte Quartal vor Kurzem von +0,2% auf +0,3% gegenüber dem Vorquartal angehoben.

Deutschland bleibt wirtschaftlicher Spielraum erhalten

Solange aber der inlandsorientierte Sektor (Dienstleistungen) und der private Konsum in Deutschland und vor allem in der EWWU insgesamt stabil bleiben, besteht unseres Erachtens noch Spielraum, bis die deutliche Eintrübung im verarbeitenden Gewerbe und die daraus resultierende Schwäche der deutschen Wirtschaft das gesamte Wachstum der EWWU gen null oder sogar in den negativen Bereich abrutschen lassen.

Bei einer länger anhaltenden Schwäche ist natürlich mit stärkeren Spillover- Effekten zu rechnen und wir erkennen bereits erste Anzeichen dafür am deutschen Arbeitsmarkt. Angesichts der gegenwärtig unvorhersehbaren Natur der vorstehend wirtschaftlichen Risiken kann sich diese Einschätzung allerdings sehr schnell wieder ändern.

Foto: Shutterstock

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