Kehrtwende im Handelskrieg

Binnen weniger Tage war somit eine jähe Wendung der Lage zu beobachten. Beide Parteien bekundeten danach ihren Wunsch, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, und setzten einige
angedrohte Maßnahmen aus oder verschoben diese.

Trumps Erfolgsbedingungen

In diesem Zusammenhang ist es besonders schwierig, die nächsten Schritte vorherzusagen, denn sowohl die Akteure als auch das Tempo der Schritte sind unvorhersehbar. Dennoch kann versucht
werden, die Reaktion des US-Präsidenten in ihren Umrissen nachzuzeichnen.

Trump steckt bereits mitten im Wahlkampf und ist völlig zu Recht der Auffassung, dass für eine glaubwürdige Bilanz seiner Wirtschaftspolitik mindestens drei Bedingungen gleichzeitig erfüllt sein müssen.

Erstens müssen die Aktienmärkte während seiner gesamten ersten Amtszeit deutlich im Plus liegen. Daher rudert er immer recht schnell zurück, wenn die Aktienmärkte nach seinen Twitter-Beiträgen um -5 % bis -10 % einbrechen.

Anschein erwecken, siegreich zu sein

Zweitens muss das Wachstum, das durch den Handelskrieg und die hierdurch erzeugte Unsicherheit in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, bis zu den Präsidentschaftswahlen robust bleiben.

Drittens muss er zumindest den Anschein erwecken, aus dem Konflikt mit China siegreich hervorzugehen. Aus unserer Sicht müssen diese Punkte bei der Analyse von Trumps Verhalten stets beachtet werden.

Auch wenn er die „Strategie eines Narren“ zu verfolgen scheint, darf nicht vergessen werden, dass seine Verhandlungsmethode gewissen logischen Regeln unterliegt.

Foto: La Financière de l’Echiquier

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