Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des zunehmenden Arbeitskräftemangels gewinnt die Bindung älterer Beschäftigter an den Arbeitsmarkt an Bedeutung, teilt KfW Research mit. Eine Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels im September zeigt demnach, dass rund ein Drittel (32,4 Prozent) der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland grundsätzlich eine Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern nach Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters ermöglicht.
Der Anteil variiert stark nach Unternehmensgröße und Branche: Während 71 Prozent der Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten entsprechende Angebote machen, sind es bei Kleinstbetrieben mit weniger als fünf Beschäftigten nur 26 Prozent. Branchenbedingt bieten demnach vor allem Betriebe im verarbeitenden Gewerbe häufiger Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten an als etwa im Baugewerbe.
Die Erwerbstätigkeit älterer Menschen in Deutschland hat der KfW zufolge in den Jahren deutlich zugenommen. So stieg die Erwerbstätigenquote der 65- bis 69-Jährigen von 14 Prozent im Jahr 2014 auf 21 Prozent im Jahr 2024 – ein Wert, der über dem EU-Durchschnitt liegt. Hauptursache ist die stufenweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre.
Dennoch wird der demografische Wandel die Erwerbsbevölkerung bis 2035 voraussichtlich um rund 9,4 Prozent schrumpfen lassen, während die Zahl älterer Menschen deutlich wächst, so KfW Research. Dies verschärfe den Fachkräftemangel, der bereits heute etwa jedes dritte Unternehmen in seiner Geschäftstätigkeit beeinträchtigt.
Geplante „Aktivrente“ gewinnt an Bedeutung
In diesem Zusammenhang gewinne die geplante „Aktivrente“ an Bedeutung. Sie soll älteren Beschäftigten ermöglichen, bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei neben der Rente hinzuzuverdienen. Ausgenommen werden sollen Minijobber, Selbstständige, Beamte sowie Frührentner. Damit will die Bundesregierung finanzielle Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit schaffen und so den Arbeitsmarkt entlasten. Die Aktivrente wurde heute im Kabinett beschlossen und soll Anfang des kommenden Jahres starten.
„Die Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter ist bereits heute ein etabliertes Instrument in vielen Unternehmen. Die Aktivrente kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie zusätzliche Anreize schafft und damit dem Fachkräftemangel entgegenwirkt“, sagt Kathrin Schmidt, Autorin der Studie bei KfW Research. „Insbesondere kleinere Unternehmen zeigen Potenzial, ihre Angebote auszubauen.“