Altervorsorgereform: Sichere Zusatzrente statt maximaler Rendite

Geld sparen, Sicherheit in der Altersvorsorge, Geld zusammenhalten
Foto: Smarterpix/AndreyPopov
Die Mehrheit der Deutschen verbindet private Altersvorsorge vor allem mit Sicherheit und verlässlichen Leistungen.

Die Reform der privaten Altersvorsorge trifft auf klare Erwartungen in der Bevölkerung. Eine aktuelle GDV-Umfrage zeigt, dass Sicherheit und lebenslange Leistungen für viele Menschen wichtiger sind als maximale Renditen. Ob das Leitplanken für die weitere Ausgestaltung der geförderten Zusatzvorsorge setzt, bleibt abzuwarten.

Die Mehrheit der Deutschen verbindet private Altersvorsorge vor allem mit Sicherheit und verlässlichen Leistungen. Das zeigt eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Demnach wünschen sich 52 Prozent der Befragten bei der privaten Zusatzvorsorge eine verlässliche Rente.

Auch beim Verhältnis von Sicherheit und Rendite ist das Bild eindeutig. Die Hälfte der Befragten legt Wert auf eine ausgewogene Mischung aus Sicherheit und Gewinn, für weitere 36 Prozent hat Sicherheit Vorrang vor hohen Erträgen. „Mehr als jede und jeder Zweite wünscht sich eine verlässliche Rente, und für einen großen Teil der Menschen steht Sicherheit klar im Vordergrund“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. „Das zeigt: Die Menschen wollen die Chancen des Kapitalmarkts nutzen – aber auf einem vertrauensvollen Fundament.“

Sicherheit prägt Erwartungen an die Reform

Für viele Menschen ist private Altersvorsorge vor allem eine langfristige Absicherung. Entscheidend ist, dass zusätzliche Leistungen planbar sind und auch im hohen Alter tragen. Aus Sicht des GDV sollte das bei der Ausgestaltung des Altersvorsorgereformgesetzes berücksichtigt werden. Vorsorgelösungen müssten Stabilität bieten und zugleich über Jahrzehnte hinweg zuverlässig funktionieren.


Das könnte Sie auch interessieren:

Vor diesem Hintergrund verweist der Verband auf die steigende Lebenserwartung. Von den heute 65-jährigen Frauen werden voraussichtlich rund 47 Prozent das 90. Lebensjahr erreichen, bei den Männern etwa 32 Prozent. Auszahlpläne sollten daher mindestens bis zum Alter von 90 Jahren reichen, um ausreichend Sicherheit zu bieten. Derzeit sind Auszahlungen bis 85 Jahre vorgesehen. „Private Altersvorsorge soll entlasten, nicht verunsichern“, sagt Asmussen. „Wer sein Vorsorgekapital mit 85 aufgebraucht hat, steht vor genau der Unsicherheit, die Altersvorsorge eigentlich verhindern soll.“

Planbarkeit statt Entscheidungsdruck

Neben der finanziellen Sicherheit spielt auch der Wunsch nach Entlastung im Ruhestand eine zentrale Rolle. Für 82 Prozent der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, sich im Rentenalter nicht mehr aktiv um finanzielle Entscheidungen kümmern zu müssen. Für 48 Prozent hat dieser Aspekt eine besonders hohe Bedeutung.

Die Ergebnisse zeigen, dass Altersvorsorge für viele nicht nur eine Frage der Rendite ist, sondern auch der Organisation des Alltags im Alter. „Altersvorsorge darf nicht zum Dauerprojekt im Ruhestand werden“, sagt Asmussen. „Die Menschen wünschen sich planbare Auszahlungen, auf die sie sich verlassen können, ohne regelmäßig über Entnahmen, Laufzeiten oder Marktentwicklungen nachdenken zu müssen.“

Rendite nur auf sicherem Fundament

Besonders deutlich wird das Sicherheitsbedürfnis bei der Gewichtung zentraler Vorsorgekriterien. Für mehr als zwei Drittel der Befragten ist Sicherheit der wichtigste Faktor der Altersvorsorge, noch vor Rendite und Flexibilität. Renditechancen werden zwar geschätzt, aber nur akzeptiert, wenn sie auf einem stabilen Fundament beruhen.

Aus Sicht des GDV ist Sicherheit damit keine Alternative zum Kapitalmarkt, sondern seine Voraussetzung. „Ohne Sicherheit gibt es kein Vertrauen – und ohne Vertrauen wird die Reform der privaten Altersvorsorge ihr Ziel verfehlen“, sagt Asmussen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtigen bei
0 Comments
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen