Anleihen: Langfristige Risiken werden größer

Benoit Anne
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Benoit Anne, MFS Investment Management

Die Verzinsung vieler Staatsanleihen hat sich in den letzten Monaten erhöht, vor allem bei den langen Laufzeiten: Die Renditen von 10- bis 30-jährigen japanische Staatsanleihen haben seit Ende März um 50 Basispunkte zugelegt, die größte Bewegung unter den wichtigsten Industrieländern. Staatsanleihen mit denselben Laufzeiten aus den USA, UK oder Deutschland haben sich im gleichen Zeitraum um gut 20 Basispunkte verteuert. 

„Dies ist allerdings kein Signal dafür, dass sich das makroökonomische Umfeld verbessert“, sagt Benoit Anne, Anleiheexperte bei MFS Investment Management. „Vielmehr geht es darum, die Tragfähigkeit der staatlichen Verschuldung angemessen zu bewerten – und das Ergebnis sind inzwischen häufig höhere Risikoprämien. Speziell in den USA sollten wir in Anbetracht der aktuellen lautstarken Anfechtungen der Autonomie der Fed vielleicht sogar eine Risikoprämie auf ihre Unabhängigkeit aufschlagen.

Es gibt viele wissenschaftliche Abhandlungen über den Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung, Wirtschaftswachstum und anderen makroökonomischen Variablen. Aber unterm Strich gilt, dass zu viele Schulden nie gut sind. In Schwellenländern gibt es zahlreiche Beispiele für Staatsschuldenkrisen, deren Verlauf bekannt ist. Aber was könnte das für die USA und andere Industrieländer bedeuten? 

Das Und je höher die Zinsen für Staatsanleihen mit langen Laufzeiten, desto empfindlicher werden die Anleger weltweit darauf reagieren, wenn es um die Verschuldung bzw. die finanzpolitische Glaubwürdigkeit von Staaten geht. Dies werden wir in der kommenden Zeit weiter beobachten. Anleger sollten jedenfalls langlaufende Anleihen besser meiden.“

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