Arbeitskraftabsicherung: Bewusstsein groß, Wissen über Alternativen gering

Stefan Holzer
Foto: Swiss Life
Stefan Holzer, Vorstand Swiss Life: "Die Qualität eines Versicherers bleibt auch im zweiten Jahr unserer Befragung für die Menschen ein weitaus wichtigerer Faktor als die reine Produktkostenbetrachtung."

Viele Erwerbstätige unterschätzen das Risiko, ihre Arbeitskraft zu verlieren – und kennen die Grundfähigkeitsversicherung kaum. Laut einer aktuellen Umfrage von Swiss Life wissen drei Viertel der Befragten nicht, was hinter dem Produkt steckt. Zugleich zeigt sich: Bei der Absicherung zählt den meisten die Qualität des Versicherers mehr als der Preis.

Trotz der wachsenden Bedeutung der Arbeitskraftabsicherung bleibt das Bewusstsein für geeignete Produkte gering. Nur 29 Prozent der befragten Erwerbstätigen verfügen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung, lediglich drei Prozent haben eine Grundfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Besonders auffällig: 74 Prozent der Befragten haben noch nie von einer Grundfähigkeitsversicherung gehört, nur sechs Prozent wissen genau, was sie leistet.

Gleichzeitig schätzen die Menschen qualitativ hochwertige Leistungen deutlich stärker als günstige Beiträge. Eine schnelle Regulierung im Leistungsfall (62 Prozent) und eine hohe Anerkennung von Leistungsfällen (51 Prozent) sind laut der aktuellen AKS-Umfrage wichtiger als eine niedrige Prämie (41 Prozent). Für die Befragten zählt vor allem Verlässlichkeit im Ernstfall – Preisargumente treten in den Hintergrund.

Risiko wird weiterhin unterschätzt

Zwar ist vielen bewusst, dass Krankheit oder Unfall das Leben von einem Moment auf den anderen verändern können, doch das persönliche Risiko wird häufig verdrängt. 68 Prozent der Befragten glauben, ihren Beruf bis zur Rente uneingeschränkt ausüben zu können, nur 26 Prozent sind skeptisch. „Das Ergebnis zeigt, wie stark das Risiko, berufsunfähig zu werden, immer noch unterschätzt wird und wie wichtig eine adäquate Absicherung ist“, sagt Stefan Holzer, Vorstand von Swiss Life Deutschland. Rund jede vierte berufstätige Person werde im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig.

Berufsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherungen bieten hier die notwendige finanzielle Stabilität, um den Lebensstandard zu sichern. Holzer betont, dass Innovation und Verständlichkeit in der Produktgestaltung entscheidend seien, um mehr Menschen den Zugang zur Absicherung zu ermöglichen.

Qualität schlägt Preis

Die Ergebnisse bestätigen den Trend aus dem Vorjahr: Qualität und Service rangieren deutlich vor Kostenerwägungen. 62 Prozent der Befragten legen Wert auf eine schnelle Regulierung im Leistungsfall, 51 Prozent auf eine hohe Anerkennungsquote. Erst danach folgen günstige Prämien (41 Prozent), ein persönlicher Ansprechpartner (31 Prozent) und die Erfahrung des Versicherers (28 Prozent).

„Die Qualität eines Versicherers bleibt auch im zweiten Jahr unserer Befragung für die Menschen ein weitaus wichtigerer Faktor als die reine Produktkostenbetrachtung“, sagt Holzer. Swiss Life betont dabei die Bedeutung von Zuverlässigkeit und persönlicher Betreuung – insbesondere im Leistungsfall.

Unbekannte Grundfähigkeitsversicherung mit Potenzial

Die Unkenntnis über die Grundfähigkeitsversicherung ist auffällig: Drei Viertel der Befragten kennen das Produkt nicht, nur wenige verstehen den Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Nach einer kurzen Erklärung in der Befragung hielten 36 Prozent beide Produkte für gleichermaßen sinnvoll. Unter den noch nicht Versicherten würden sich 39 Prozent für eine Grundfähigkeitsversicherung entscheiden, 25 Prozent für eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

„Die Ergebnisse zeigen die Diskrepanz zwischen hoher Produktattraktivität und geringem Bewusstsein für den konkreten Nutzen der Grundfähigkeitsabsicherung“, betont Holzer. Vermittlerinnen und Vermittler könnten hier ansetzen: Die Grundfähigkeitsversicherung sei eine gute Alternative für Menschen, die sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht leisten können oder aus gesundheitlichen Gründen keinen Zugang erhalten. „Unabhängig davon, für welche Lösung sich jemand am Ende entscheidet – Hauptsache finanziell selbstbestimmt.“

Hintergrund der Studie

Die AKS-Umfrage wurde im Auftrag von Swiss Life Deutschland im September 2025 durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Dafür wurden 2.055 Erwerbstätige im Alter ab 18 Jahren befragt.

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