Zum Jahreswechsel 2025/2026 müssen zahlreiche Versicherte der privaten Krankenversicherung (PKV) mit spürbaren Beitragssteigerungen rechnen. Nach Angaben der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) steigt der durchschnittliche Beitrag 2026 um rund 13 Prozent, betroffen sind etwa sechzig Prozent der Versicherten.
Die DAV führt die deutlichen Beitragserhöhungen in der PKV auf den anhaltenden Kostenanstieg im Gesundheitswesen zurück. „Die aktuellen Anpassungen sind auf die stark gestiegenen medizinischen Leistungsausgaben zurückzuführen, insbesondere durch den medizinischen Fortschritt und höhere Pflegekosten. Der Krankenhausbereich bleibt ein wesentlicher Kostentreiber“, sagt Wiltrud Pekarek, Vorständin und Vorsitzende des Ausschusses Krankenversicherung der DAV. Die strukturellen Kostenanstiege betreffen sowohl die Private Krankenversicherung als auch die gesetzliche Krankenversicherung.
In der Privaten Krankenversicherung gilt das Äquivalenzprinzip, nach dem Beiträge langfristig den erwarteten Leistungen entsprechen. Die Unternehmen bilden Altersrückstellungen, um altersbedingte Kostensteigerungen abzufedern. Die gesetzliche Krankenversicherung arbeitet im Umlageverfahren und verfügt nicht über solche Rückstellungen, was demografische Belastungen stärker wirken lässt. Beide Systeme stehen damit vor steigenden Ausgaben, reagieren aber mit unterschiedlichen Mechanismen.
Voraussetzungen für Beitragsanpassungen
Die Private Krankenversicherung gewährt ein lebenslanges Leistungsversprechen. Um dieses zu sichern, sind regelmäßige Beitragsanpassungen notwendig. Pekarek betont: „Aktuarinnen und Aktuare bilden die Kostenentwicklung in der Krankenversicherung nur ab. Sie legen die Beiträge so fest, dass die dauernde Erfüllbarkeit der Verträge gewährleistet bleibt.“ Grundlage dafür sind gesetzliche Vorgaben, die willkürliche Preisgestaltung ausschließen. Die Berechnungen werden von einem unabhängigen mathematischen Treuhänder geprüft.
Beitragsänderungen sind nur zulässig, wenn wesentliche Berechnungsgrößen bestimmte Schwellen überschreiten. Dazu zählen Abweichungen der tatsächlichen Leistungsausgaben von den kalkulierten Ausgaben um mehr als zehn Prozent oder – je nach Tarif – einen niedrigeren Wert. Stauen sich Effekte über mehrere Jahre auf, kann dies zu deutlicheren Beitragssprüngen führen. Nach Einschätzung der DAV bleibt jedoch der Anstieg der Leistungsausgaben der zentrale Treiber.
Forderungen nach strukturellen Reformen
Angesichts der Entwicklung fordert die DAV nun politische Maßnahmen, um das Kostenwachstum im Gesundheitswesen zu bremsen. Dazu zählt der sparsame Umgang mit Ressourcen, die Verringerung von Fehlanreizen und der Abbau bürokratischer Vorgaben. Zudem hält die Vereinigung eine Modernisierung der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte für notwendig, um moderne medizinische Leistungen sachgerecht abzubilden und rechtssicher abzurechnen. „Nur wenn sich die Leistungsausgaben stabilisieren, können sich auch die Beiträge stabilisieren“, betont Pekarek. Langfristig brauche es mehr Prävention und Effizienz im Gesundheitswesen.
















