Schlechte Aussichten für deutsche Senioren: Während ihre Alterseinkommen sinken, steigen die Wohnkosten. Nach Ansicht des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen bedroht dieser Trend die Existenz der kommenden Rentnergenerationen teilweise „dramatisch.“ Die Lobbyisten fordern deshalb vom Staat, den seniorengerechten Neubau zu fördern.
Der Verband stützt seine Lage-Einschätzung auf eine aktuelle Studie des Eduard Pestel Instituts. Demnach liegt der Anteil der Wohnkosten bei den Haushalten mit niedrigen Renten schon heute teilweise bei über 40 Prozent des verfügbaren Einkommens ? Tendenz steigend.
Die Mieten für seniorengerechte Unterkünfte könnten die meisten dieser Haushalte sich nicht leisten. An dieser Stelle könnte der Bund einspringen. Eine entsprechende Neubauförderung soll her, um zu erreichen, dass die ambulante Versorgung sich erhöht. Das Pestel Institut beziffert den Einspareffekt einer solchen Maßnahme auf bis zu 2,9 Milliarden Euro.
Aktuell seien deutschlandweit lediglich 400.000 Wohnungen seniorengerecht gestaltet. Viel zu wenig für knapp 11,6 Millionen Rentner, die derzeit in rund 7,9 Millionen Haushalten leben, findet der BFW. Zumal sich die Schere weiter öffnen werde: Im Jahr 2035 sollen die über Siebzigjährigen bereits 17,2 Millionen sein.
Unter den gegebenen Umständen hält der Verband es für ausgeschlossen, den Wohnungsbestand diesen Entwicklungen anzupassen. Potenzielle Bauherren investierten nur, wenn sie davon ausgehen, kostendeckende Mieten zu erzielen. Das sei aber in diesem Segment nicht zu erwarten.
Nimmt sich die öffentliche Hand dieser Problematik an, so entschärft sie nach BFW-Ansicht nicht nur die Altersarmut, sondern entlastet zugleich die Staatskasse. Der Grund: Die von den meisten Rentnern gewünschte ambulante Pflege soll deutlich günstiger sein als die stationäre Pflege im Heim.
„Damit ausreichend altersgerechte Wohnungen zur Verfügung gestellt werden, benötigen wir eine Aufstockung des KfW-Programms ‚Altersgerecht Umbauen‘ für den Bestand genauso wie steuerliche Anreize für den Neubau“, erklärt BFW-Bundesgeschäftsführer Alexander Rychter. Zudem solle selbstgenutztes Wohneigentum als Säule der Altersvorsorge wieder verstärkt gefördert werden. (hb)