Die Halver-Kolumne: Kapitalmarktjahr 2026 – Zeit für neue Sachlichkeit oder doch mehr?

Die Emerging Markets sind nicht mehr die anfälligen Sorgenkinder an den Finanzmärkten von früher. Heute präsentieren sie sich bemerkenswert stabil. Die Handelsunsicherheit lässt nach, da die US-Administration geopolitisch kein Interesse daran hat, die Schwellenländer nachhaltig gegen sich aufzubringen, weil sie sie damit in die Arme des Erzrivalen China treibt.

Große Schützenhilfe für Aktien der Schwellenländer kommt von einem schwächeren US-Dollar, der den Schuldendienst der Schwellenländer verbilligt, die ihre Kredite mehrheitlich in US-Valuta aufnehmen. Weitgehend stabile Währungen ohne Gefahr von Kapitalflucht und eine in vielen Emerging Markets im historischen Vergleich moderate Inflation verschaffen Spielraum für weitere Zinssenkungen, die die wirtschaftlichen Auftriebskräfte weiter stärken. In der Tat unterstützt Indien sein „Goldilock Szenario“ mit fortgesetzter geldpolitischer Lockerung.

Der Risiko-Appetit der Anleger bleibt vor allem für Ländern mit umfangreichen Handelsbeziehungen zu Amerika hoch. In den USA weiß man, dass sie lohnkostenseitig nicht zu schlagen sind. Doch schadet es Ländern wie Mexiko, Brasilien und Indien nicht, mit einer wachsenden Mittelschicht und Binnennachfrage den Außenhandelszwängen etwas entgegensetzen zu können. Den rohstofflastigen Emerging Markets kommt der schwache Dollar über seine preissteigernde Wirkung auf Rohstoffe zugute. Osteuropa profitiert davon, dass europäische Firmen ihre Produktionsstandorte wegen Protektionismus aus Asien – vor allem China – vor die eigene Haustür holen. Gleichwohl bietet auch Asien mit der stetig wachsenden Bedeutung von Zukunftsbranchen wie Internet, E-Mobilität, Digitalisierung und Finanzen in Ländern wie z.B. Indien, Taiwan, Südkorea und China anhaltend attraktive Anlagechancen.

Grafik 11: Aktienmärkte Schwellen- und Industrieländer

Krypto-Anlagen: Ist der Krypto-Winter vorbei?

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