Dynamische Asset Allocation gewinnt bei Altersvorsorgern weltweit an Bedeutung

Foto: SmarterPix/Maksym Yemelyanov
Die Verteilung der Vermögenswerte wird immer flexibler.

Altersvorsorgeeinrichtungen reagieren zunehmend mit dynamischen Allokationsstrategien auf volatile Märkte, geopolitische Spannungen und konservative Bewertungen. Eine internationale Studie zeigt, welche Faktoren diesen Trend prägen, welche Anlageklassen bevorzugt werden und wie sich die Zusammenarbeit mit Asset Managern verändert. Die Ergebnisse lassen auf einen strukturellen Wandel schließen.

Die geopolitischen Umbrüche seit dem Jahr 2022 und die hohe Marktvolatilität führen dazu, dass Altersvorsorgeeinrichtungen ihre Portfolios häufiger an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Die dynamische Asset Allocation, die flexible Umschichtungen erlaubt, gewinnt gegenüber der langfristig angelegten strategischen Allokation an Bedeutung. Einer Studie von Create-Research und Amundi zufolge basiert diese Entwicklung auf einer Befragung von 158 Einrichtungen mit insgesamt 2,9 Billionen Euro verwaltetem Vermögen.

Die Untersuchung zeigt, dass geopolitische Risiken und wirtschaftliche Verschiebungen zentrale Treiber der DAA sind. Befragte verweisen auf politische Verwerfungen in den USA, mögliche inflationsfördernde Handelsspannungen und steigende Staatsverschuldung als wesentliche Gründe für eine dynamischere Steuerung. Ein Großteil der Teilnehmer erwartet, dass diese Ansätze künftig an Bedeutung gewinnen und in den kommenden drei Jahren verstärkt umgesetzt werden.


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Auch das Zusammenspiel zwischen DAA und SAA verändert sich. Die Befragten sehen beide Ansätze nicht als Gegensätze, sondern als komplementäre Instrumente. Ein Teilnehmer formuliert es so: „Die Rolle von DAA besteht darin, in Zeiten hoher Volatilität für Stabilität im Portfolio zu sorgen, und nicht darin, SAA zu ersetzen.“

Risikofokus prägt Erwartungen

Drei Viertel der Einrichtungen setzen inzwischen auf DAA, wenngleich mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Mehrheit gibt an, dass ihre Erwartungen erfüllt wurden. Im Vordergrund steht der Schutz vor Verlusten. Fünfzigacht Prozent nennen die Risikominimierung als zentrales Ziel und betonen die Abkopplung der Marktpreise vom fairen Wert. Ein Befragter bringt es auf den Punkt: „Da die Marktpreise vom fairen Wert abgekoppelt sind, ist unsere Priorität der Schutz vor Verlusten, gefolgt von Renditen.“

Gleichzeitig bleiben Renditeaspekte relevant. Für die Aufwärtsentwicklung zählen vor allem risikobereinigte Erträge, die Maximierung der Performance und die Nutzung konservativer Bewertungen. Anpassungen der Allokation sollen außerdem helfen, Inflationsrisiken gezielt zu reduzieren.

Bei der konkreten Umsetzung bevorzugen die Einrichtungen unterschiedliche Strategien. Im Kernportfolio zählen faktorbasiertes Investieren und passive Fonds zu den meistgenannten Methoden. In Satellitenportfolios spielen Derivate-Overlays eine wachsende Rolle, insbesondere zur Kostensenkung und für opportunistische Engagements.

Industrieländerstrategien im Fokus

Mit Blick auf Anlageklassen sehen die Befragten vor allem aktive Aktienstrategien aus Industrieländern als geeignet für DAA, gefolgt von passiven Industrieländeransätzen sowie aktiven Strategien aus Schwellenländern im Aktien- und Anleihebereich. Außerhalb traditioneller Märkte bleibt das Interesse begrenzt. Lediglich ein kleiner Teil der Einrichtungen setzt auf Private-Market-Secondaries, da langfristige Buy-and-Hold-Strukturen selten mit der Logik dynamischer Allokation vereinbar sind.

Die Marktentwicklung stellt auch bewährte strategische Allokationsgrundsätze infrage. Amin Rajan von Create-Research betont: „Die SAA ist zunehmend Achterbahnfahrten ausgesetzt, die Pensionspläne erschüttern. Es ist keine Überraschung, dass Anlageklassen, die ein höheres Risiko darstellen oder längere Haltedauern erfordern, als weniger günstig angesehen werden.“

Gleichzeitig verschiebt sich das Verhältnis zwischen institutionellen Investoren und externen Vermögensverwaltern. Die Anforderungen steigen, da dynamische Allokation mehr aktives Risiko erzeugt und zugleich höhere Erwartungen an Expertise, Technologie und Transparenz stellt.

Neue Anforderungen an Asset Manager

Viele Asset Manager entwickeln sich aus Sicht der Befragten zu strategischen Partnern ihrer Pensionskunden. Im Mittelpunkt stehen dabei Kundenorientierung, Geschäftsgebaren sowie Investmentexpertise. Der Zugang zu Modellen und Technologien wird als entscheidender Faktor genannt, da er Analysequalität und Entscheidungsfähigkeit verbessert.

Vincent Mortier, Group Chief Investment Officer von Amundi, hebt die zentrale Rolle der Vermögensverwalter hervor: „Asset Manager müssen sich ihrer entscheidenden Rolle bewusst sein. Sie dürfen nicht selbstgefällig sein, sich als Anbieter aus der Distanz heraus betrachten oder sich auf vergangene Erfolge verlassen. Bei Amundi verfügen wir über die erforderliche Erfolgsbilanz, um DAA- und SAA-Strategien im Auftrag unserer Pensionskunden gemeinsam umzusetzen.“

https://research-center.amundi.com/article/creating-resilience-through-dynamic-investing-examining-asset-allocation-tactics-amid-market-shifts-0

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