Earth Overshoot Day: Auch die Volatilität von Ökosystemen kann steigen

Foto: UBP
Victoria Leggett, UBP: „Wenn Asset Manager die Natur weiterhin ignorieren, gehen sie wachsende Portfoliorisiken ein und verpassen auch die Chance, überdurchschnittliche Renditen für ihre Anleger zu erzielen und gleichzeitig die Natur als ihre Lebensgrundlage zu bewahren.“

Der Earth Overshoot Day bezeichnet den Tag im Jahr, an dem wir das jährliche Ressourcenbudget unseres Planeten ausgeschöpft haben – dieses Jahr ist dies bereits am 29. Juli der Fall. In einem aktuellen Kommentar macht Victoria Leggett, Head of Impact Investing bei Union Bancaire Privée, auf künftige Portfoliorisiken aufmerksam, sofern kein Umdenken stattfindet und wir weiter über unsere Verhältnisse leben.

„Die Vermögensverwaltungsbranche tut sich besonders schwer damit, Dingen einen Wert zuzuschreiben, wenn sie nicht mit einer monetären Gebühr verbunden sind – das ist fatal“, sagt Leggett. Es herrsche ein lineares Wirtschaftsverständnis: Nehmen, Verarbeiten, Wegschmeißen. Wir seien konditioniert, die Natur als etwas Getrenntes, Anderes zu sehen – im besten Fall etwas Schönes, um Zeit darin zu verbringen, im schlimmsten Fall eine kostenlose Ressource.

Doch die Nachhaltigkeitsexpertin sieht auch Licht am Ende des Tunnels. „Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Ressourcen nicht unendlich sind und dass der Klimawandel zu einer stärkeren Volatilität der Ökosysteme und der von ihnen zur Verfügung gestellten Ressourcen führen wird“, sagt Leggett.

In Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck werde es auch unter den Unternehmen Gewinner und Verlierer geben. „Deshalb ist die Art und Weise, wie wir investieren und welchen Unternehmen und Fonds wir unser Geld geben, so wichtig“, erklärt Leggett.

Die Nachhaltigkeitsexpertin ist sich sicher, dass Unternehmen, die zu einer naturverträglichen Wirtschaft beitragen, erheblichen Rückenwind für ihr Wachstum erhalten werden. „Das reicht von Regulierung und Verbrauchernachfrage bis hin zur Unterstützung bei der Bewertung.“ Dazu würden beispielsweise Unternehmen zählen, die einen weitaus geringeren Einsatz von Chemikalien ermöglichen sowie biobasierte Lösungen anbieten und Unternehmen, die Abfall wiederverwerten.

Aber auch multinationale Unternehmen hätten ein großes Potenzial mit gutem Beispiel voranzugehen und auf ihre Lieferketten positiv einzuwirken. Allerdings würden in den kommenden Jahren auch einige Sektoren mit unbeherrschbaren Risiken auf vielfältige Weise konfrontiert werden.

Neben physischen Risiken, wie zum Beispiel eine fortschreitende Verschlechterung der Bodenqualität, die zu Überschwemmungen oder Erosion führe und die Ernte weniger erfolgreich mache, würden Unternehmen mit Haftungsrisiken konfrontiert, wie die Forderung nach Entschädigung bei Ölkatastrophen, sowie dem Übergangrisiko, mit dem vor allem Unternehmen der ‚Old Economy‘ zu kämpfen hätten.

„Wenn Asset Manager die Natur weiterhin ignorieren, gehen sie wachsende Portfoliorisiken ein und verpassen auch die Chance, überdurchschnittliche Renditen für ihre Anleger zu erzielen und gleichzeitig die Natur als ihre Lebensgrundlage zu bewahren“, so Leggett abschließend.

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