Ersatzkassen warnen: „Darlehen sind keine Hilfe, sondern zusätzliche Schulden“

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Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek.

Kurz vor der Kabinettsklausur zum Bundeshaushalt 2026 warnt der Verband der Ersatzkassen (vdek) vor den finanziellen Folgen geplanter Darlehen an die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die soziale Pflegeversicherung (SPV). Vdek-Chefin Ulrike Elsner bezeichnet die Vorschläge der Bundesregierung als „Augenwischerei“.

Kurz vor der Kabinettsklausur zum Bundeshaushalt 2026 warnt der Verband der Ersatzkassen (vdek) vor den finanziellen Folgen geplanter Darlehen an die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die soziale Pflegeversicherung (SPV). vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner bezeichnet die Vorschläge der Bundesregierung als „Augenwischerei“ – und fordert stattdessen nachhaltige Lösungen.

Schulden statt Strukturreform

„Darlehen sind keine Hilfe, sondern zusätzliche Schulden“, kritisiert Elsner. Laut Haushaltsentwurf sollen 2,3 Milliarden Euro der GKV und 1,5 Milliarden Euro der SPV als rückzahlbare Kredite zugewiesen werden – um Beitragssatzerhöhungen im kommenden Jahr zu dämpfen. Doch das reiche nicht aus, um die dynamisch wachsenden Ausgaben der beiden Systeme zu bremsen: Für 2026 rechnet der vdek mit einem Anstieg von 6,5 Prozent in der GKV und sogar neun Prozent in der SPV. Bereits im Jahr darauf könne das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung auf bis zu zwölf Milliarden Euro anschwellen, warnt der Verband.


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Auch in der Pflegeversicherung drohen laut Elsner finanzielle Engpässe: „Allein das rückzahlungspflichtige Darlehen wird künftige Haushalte zusätzlich belasten.“ Es sei ein Irrweg, kurzfristige Haushaltslöcher durch spätere Rückzahlungsverpflichtungen zu kaschieren, anstatt die Ursachen strukturell anzugehen.

Forderung nach echter Entlastung

Der vdek fordert die Regierung auf, dauerhaft für eine stabile Finanzierung zu sorgen – im Interesse der Versicherten und der Arbeitgeber. Dabei geht es vor allem um die sogenannten versicherungsfremden Leistungen: „Wer staatlich veranlasste Aufgaben auf die Kassen abwälzt, muss diese auch vollständig bezahlen“, betont Elsner. Allein die Gesundheitskosten von Bürgergeldempfängern summierten sich auf rund zehn Milliarden Euro jährlich – ein Betrag, den derzeit Versicherte und Arbeitgeber schultern müssten.

Auch bei der Pflegeversicherung sieht der vdek Nachholbedarf: Die pandemiebedingten Mehrkosten in Höhe von fünf Milliarden Euro seien noch immer nicht vom Bund refinanziert worden – obwohl dies im Koalitionsvertrag zugesagt wurde. „Jetzt ist es Zeit, diesen Worten Taten folgen zu lassen“, fordert Elsner.

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