Exklusiv-Beitrag: Nach dem BTC-Halving – setzt sich die Bitcoin-Rallye fort?

Bitcoin
Foto: PantherMedia/grafvision
Was passiert jetzt mit dem Bitcoin-Kurs?

Das BTC-Halving ist erfolgt. Die Frage, die sich jetzt alle Bitcoin-Fans stellen: Wie wirkt sich die Angebotsverknappung auf den Bitcoin-Kurs im weiteren Jahresverlauf aus?

Ein beeindruckender Anstieg der Kryptowährungen hat den ersten Monaten des  Jahres 2024 seinen Stempel aufgedrückt und die Aufmerksamkeit der Finanzwelt auf sich gezogen. Getrieben von einem gesteigerten Interesse institutioneller Investoren erreichte der Bitcoin-Kurs neue Höchststände und stieg allein zwischen Ende Februar und Mitte März um knapp 40 Prozent auf über 73,000 US-Dollar an. Diese Rallye wurde von einer Vielzahl von Faktoren befeuert, besonders herausgestochen ist dabei jedoch die Einführung neuer Finanzprodukte wie die Freigabe von 11 Bitcoin-ETFs durch die US-amerikanische Aufsichtsbehörde SEC, die das gewachsene Vertrauen der Finanzwelt in die Kryptowährung belegt. Dies hat zu deutlichen Inflows geführt, wobei Blackrock zu den größten Gewinnern zählte. Dieses neu gewonnene Vertrauen in das Potenzial von Bitcoin war hauptentscheidend für die Dynamik dieser Rallye. Die Volatilität des Bitcoin bleibt jedoch hoch, weshalb Bitcoin in puncto  Wertaufbewahrungsfunktion für entwickelte Länder mit stabilen Währungen noch keinen direkten Nutzen stiftet.


Das könnte Sie auch interessieren:

Bitcoin-Halving ist ein entscheidender Faktor für die künftige Entwicklung

In den vergangenen Wochen hat sich der Markt eine Verschnaufpause gegönnt. Das war im Vorfeld des sogenannten Bitcoin-Halving nicht untypisch, denn eine gewisse Volatilität ist rund um das Halving durchaus normal. Der Großteil des Aufschwungs findet allerdings oft erst im Anschluss statt. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass wir zum Jahresende hin höhere Kurse sehen werden.

Doch bereits jetzt ist spürbar, welche Auswirkungen das jüngste Halving, das Ende April erfolgte, auf die Krypto-Landschaft hat. Trotz der Reduzierung der Mining-Belohnungen auf 3,125 BTC/Block konnten die Miner Rekordeinnahmen verbuchen. Interessanterweise resultierten etwa 75 Prozent dieser Einnahmen aus Transaktionsgebühren, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur historischen Norm darstellt. In der Vergangenheit machten Transaktionsgebühren nur etwa fünf Prozent der Gesamteinnahmen aus. Die Tatsache, dass diese Transaktionsgebühren nun die Blockbelohnungen übersteigen, zeigt eine zunehmende Abhängigkeit der Miner von gebührenbasierten Einnahmen. Dies könnte den Beginn einer langfristigen Entwicklung darstellen, in der die Bitcoin-Blockchain zunehmend durch Transaktionsgebühren finanziert wird.

Ein weiterer bemerkenswerter Effekt des Halvings ist die gestiegene Aktivität auf der Bitcoin-Blockchain, insbesondere durch das neue Runes-Protokoll. Die Entwicklung neuer Token-Protokolle und die aktive Handelstätigkeit mit den entsprechenden Coins haben die Nachfrage nach Blockspace erhöht, was wiederum zu steigenden Transaktionsgebühren geführt hat. Obwohl die Transaktionsgebühren zunächst auf einen Rekordwert von 127 US-Dollar stiegen, hat sich der Markt inzwischen stabilisiert. Die durchschnittlichen Transaktionsgebühren liegen nun bei etwa 10 US-Dollar. Dies deutet auf eine gewisse Normalisierung der Marktaktivitäten hin.

Halving sorgt für gesunde Konsolidierung des Marktes

Das Halving hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der Kryptominer – denn durch das Halving halbiert sich der Umsatz, der durch die Mining-Belohnungen erzielt wird. Deshalb ist eine Konsolidierung im Markt zu erwarten, und es ist nicht auszuschließen, dass es zu Insolvenzen kommt. Die Auswahl der Miner ist vor diesem Hintergrund sehr wichtig.

Auftrieb dürften Kryptowährungen dadurch bekommen, dass das gesamte Ökosystem immer professioneller und für institutionelle Anleger zugänglicher wird. Das Engagement der größten Investmenthäuser der Welt tut der Reputation des Segments gut, vor allem nach den Krisen rund um FTX und Terra-Luna. Ein starkes Argument für das Wachstum des Sektors sind die zunehmenden Bemühungen großer Finanzdienstleister, Kryptowährungen in die Finanzindustrie zu integrieren. Auch für kleinere Kryptowährungen sehen wir im Zuge dessen aktuell Chancen, da diese oftmals überproportional an einem Aufschwung partizipieren. Allerdings kann dies zu beträchtlichen Kursentwicklungen führen. Deshalb ist es wichtig, selektiv vorzugehen.

Wer sind die Profiteure des Krypto-Booms?

Vom aktuellen Boom bei Kryptowährungen profitieren insbesondere die Unternehmen, die das Generieren von Bitcoins & Co. überhaupt erst möglich machen. Das sind in erster Linie die Hersteller der benötigten Computerprozessoren, denn schnelle Grafikprozessoren sind unabdingbar für das Schürfen von Kryptowährungen. Interessant kann in diesem Zusammenhang beispielsweise die Aktie von Nvidia Corp. aus den USA sein, einem der weltweit größten Produzenten von Grafikprozessoren und Prozessorchips. Zudem beobachten wir, dass eine Vielzahl von Einzelaktien aus dem Finanzsektor und von Mining- Unternehmungen parallel zur Bitcoin-Bewegung signifikant zulegen können. Anleger sollten hier allerdings das Einzeltitelrisiko beachten. Stärker diversifizierte aktive Fonds können am Aufschwung der Kryptowährungen mit einem für Investoren vorteilhafteren Chance- /Risikoprofil partizipieren.

Fazit

Das Jahr 2024 markierte einen spektakulären Start für Kryptowährungen – insbesondere im Hinblick auf den Bitcoin, dessen Rallye die Aufmerksamkeit sowohl der Krypto-Community als auch der Finanzmärkte insgesamt auf sich zog. Getragen von der Einführung neuer Produkte wie den Bitcoin-ETFs und dem Einstieg traditioneller Finanzhäuser erreichte der Bitcoin-Kurs neue Höchststände. Die positive Stimmung wurde durch regulatorische Fortschritte verstärkt.

Das Bitcoin-Halving hat dem Krypto-Boom einen neuen Schub gegeben, wobei Miner Rekordeinnahmen verzeichneten – hauptsächlich durch Transaktionsgebühren. Allerdings wird durch die Halbierung der Umsätze bei den Mining-Belohnungen eine Konsolidierung am Markt erwartet, was eine mögliche langfristige Verschiebung der Cash Flows innerhalb des Bitcoin Ökosystems signalisiert.
Trotz anfänglicher Volatilität stabilisiert sich der Markt und zeigt Anzeichen einer Normalisierung. Während das Halving eine gesunde Konsolidierung auslöst und die Geschäftsmodelle der Miner beeinflusst, stärken Initiativen großer Finanzdienstleister das Vertrauen in den Markt, insbesondere durch Bitcoin-ETFs. Angesichts der Marktvolatilität ist Risikomanagement entscheidend, wobei verschiedene Strategien existieren, einschließlich diversifizierter Investitionen in Form aktiver Fonds und selektivem Handeln bei kleineren Kryptowährungen.

Autor Alexander Prinz ist Fondsmanager LBBW Internet der Zukunft bei LBBW Asset Management.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments