F&B mit neuem BU-Rating: Tarife so leistungsstark wie noch nie

Foto: Neuhausen/Franke und Bornberg
Michael Franke, Geschäftsführer des Analysehauses Franke und Bornberg.

42 Prozent der Berufsunfähigkeitstarife sind leistungsstark wie nie, zeigt das neue BU-Rating von Franke und Bornberg. Besonders interessiert hat die Analysten zudem die Frage, wie stabil die BU-Anbieter und ihre Tarife sind. Vor dem Hintergrund gab es beim diesjährigen Franke und Bornberg-BU-Rating einige Neuerungen. Auch die Garantiezinssenkung und ihre möglichen Auswirkungen beschäftigt die Rater.

Grundlegende Leistungsmerkmale der BU-Versicherung bewegten sich schon lange auf hohem Niveau. Anbieter konkurrierten vermehrt über die Prämie, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

Preisunterschiede im Cent-Bereich könnten darüber entscheiden, ob ein Tarif in Vergleichsportalen und -programmen einen vorderen Platz belege, so Franke. Damit werde eine Abwärtsspirale beim Preis in Gang gesetzt, die sich negativ auf die Stabilität von Tarifen oder sogar ganzen Unternehmen auswirken könne. Sinkende Überschussbeteiligung zeigten nach Ansicht des Experten die Richtung auf.

Für Verbraucher ist der Preiswettbewerb nur bedingt eine gute Nachricht. Bei Abschluss eines BU-Vertrages sind sie heute im Durchschnitt 28 Jahre alt. Bis zur Regelaltersrente liegen damit fast vier Jahrzehnte vor ihnen. Die Frage sei, ob die Anbieter in Zukunft seine aktuellen Versprechungen halten könne. Vor dem Hintergrund gewichtet das neue BU-Rating 2021 die Stabilität stärker als bisher. Dafür wurden die Stabilitätskriterien des BU-Unternehmensratings durch die Erkenntnisse des Map-report BU-Stabilitätsrating ergänzt.

Flexibilität und Verzicht auf Leistungsausschlüsse

Als weitere Neuerung bei den Ratingkriterien hat Franke und Bornberg die „Möglichkeit zur Anpassung an die Regelaltersgrenze GRV“ aufgenommen. Sei sie vorhanden, können Versicherte die Laufzeit ihres Vertrages unter bestimmten Voraussetzungen bis zur Regelaltersgrenze verlängern, sollte diese angehoben werden – und das ohne erneute Gesundheitsprüfung, betonen die Analysten.

„Und wenn’s darauf ankommt, wird nicht gezahlt.“ Dieses Vorurteil begegnet der BU-Versicherung regelmäßig. Umso wichtiger also, dass ein Tarif auf zusätzliche Leistungsausschlüsse verzichtet – ob Krieg, innere Unruhen, Luftfahrt oder Verkehrsdelikte. Je weniger Voraussetzungen an den Leistungsanspruch geknüpft werden, desto transparenter und kundenfreundlicher ist der Schutz.

Gleiches gilt für den Verzicht auf Meldefristen, Wartezeiten, Beschränkungen des Geltungsbereiches im Ausland oder sonstige unübliche Abweichungen. Verzicht belohnt Franke und Bornberg im Rating schon seit einiger Zeit mit Zusatzpunkten. Neu hinzugekommen ist jetzt die Möglichkeit zur Umorganisation in Kleinbetrieben. Das aktuelle Rating vergibt Pluspunkte, wenn ein Tarif bei Berufsunfähigkeit von Chef oder Chefin auf die Prüfung verzichtet.

Das BU-Rating 2021 im Detail

Bei der jüngsten Bewertungsrunde erreichten 42 Prozent der SBU-Tarif erreichen die Höchstnote FFF+ (hervorragend). „Noch nie waren BU-Tarife so leistungsstark. Die BU-Versicherung ist auf der Leistungsseite in Bestform“, bringt Franke die aktuellen Ergebnisse auf den Punkt. Man unterscheide BU- und EU-Tarife nach Schichten im Rahmen des 3-Schichtenmodells. Dafür wurden die Bedingungen in 20 Kategorien mit insgesamt bis zu 73 Kriterien Wort für Wort analysiert, erläutert die Rating-Agentur die Ergebnisse. Mindeststandards für die höheren Bewertungsklassen sollen sicherstellen, dass alle Tarife in sämtlichen Kategorien durchgängig überdurchschnittlich hohe Qualität aufweisen.

Erstmalig stellt das hannoversche Analysehaus jetzt auch ein Rating für selbstständige BU-Direktversicherungen bereit. Es unterscheide sich inhaltlich in jenen Bewertungsaspekten, welche bei der betrieblichen SBU nicht erlaubt sind, etwa zusätzliche Kapitalleistungen. Geplant ist zudem, in Zukunft Nachhaltigkeitsaspekte in die Analyse einfließen zu lassen. „Bislang ist das Angebot leider noch sehr klein“, bedauert Franke.

Im Herbst 2021 hat das neue BU-Rating eine besondere Bedeutung. In wenigen Monaten sinkt der Rechnungszins auf den historisch niedrigen Wert von 0,25 Prozent. Das wird auch Einfluss auf die Tarifkalkulation der Gesellschaften haben. „Viele Vermittler nehmen die Senkung des Rechnungszinses zum Anlass, Lücken im Versicherungsschutz ihrer Mandanten noch in diesem Jahr zu schließen. Für sie kommt unser aktuelles Rating gerade zur rechten Zeit.“

Zu den Auswirkungen der Rechnungszinssenkung bietet der Blog von Franke und Bornberg weitere Informationen. Die Ergebnisse auf Tarifebene stehen auf der Seite von Franke und Bornberg kostenlos bereit.

Pandemie stoppt rückläufigen BU-Trend

Auch die Marktentwicklung im Segment der BU-Versicherungen hat die Rating-Agentur genauer untersucht. Bemerkenswert ist, dass es in der Corona-Pandemie den Anbieter gelungen ist, den rückläufigen Trend zu stoppen. Für 2020 meldet der Versichererverband GDV 3,8 Prozent mehr neue Invaliditätsversicherungen als ein Jahr zuvor. Mit rund 451.000 Verträgen sei 2020 jeder zehnte Neuvertrag eine selbstständige Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung gewesen, so Franke und Bornberg. Im Bestand zählt der GDV knapp 5,23 Millionen selbstständige Invaliditätsversicherungen sowie weitere 11,6 Millionen Invaliditätszusatzversicherungen.

Doch das reiche nicht, bemängelt Franke: „Die private Arbeitskraftabsicherung hält mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt nicht Schritt. Bei 44,9 Millionen Erwerbstätigen sind 451.000 Neuverträge nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Neue Features wie Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit oder eine kundenfreundliche Teilzeitklausel reichen nicht, um den Markt erfolgreich zu bearbeiten. Die Branche muss endlich den Knoten durchhauen“, fordert der BU-Experte.

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