Seit 2019 untersucht Franke und Bornberg die Qualität von Betriebshaftpflichtversicherungen. Nun haben die Analysten ihr Rating überarbeitet und erweitert. Neben den bisherigen zehn Branchen sind mit IT und produzierendem Gewerbe zwei weitere hinzugekommen. Zudem gilt für die Bestnote FFF+ künftig ein höherer Mindeststandard: Nur Tarife mit mindestens zehn Millionen Euro Versicherungssumme können die Höchstwertung erreichen.
„Das Geschäft mit Gewerbeversicherungen entwickelt sich dynamisch und sorgt für stabile Prämieneinnahmen. Doch es gibt auch eine Kehrseite: Unternehmenskonkurse nehmen zu und Gewerbetarife sind komplex. Je nach Branche gehen die Anforderungen an leistungsstarke Tarife deutlich auseinander“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Mit dem Rating will das Unternehmen Transparenz schaffen und Unterschiede zwischen den Angeboten sichtbar machen.
Zwölf Branchen im Vergleich
Die Bewertung erfolgt auf Basis eines gemeinsamen Kriterien-Sets, das branchenspezifisch angepasst wird. Insgesamt zwölf Wirtschaftszweige stehen im Fokus: Bau, Dienstleistung, Freie Berufe, Gastronomie und Beherbergung, Handel, Handwerk, Heil- und Heilnebenberufe, IT, Kfz, Landwirtschaft, Produzierendes Gewerbe und Vereine. Die Ergebnisse zeigen: 27 Prozent aller geprüften Tarife erreichen die Bestnote FFF+. Besonders stark schneiden Versicherungen für das produzierende Gewerbe ab.
Im Baugewerbe wurden 138 Tarife von 45 Gesellschaften untersucht. Der Anteil der Top-Bewertungen hat sich seit 2019 fast vervierfacht. Angeführt wird das Ranking von einem Tarif der Markel, gefolgt von Angeboten der Gothaer und der HFK1676.

Auch IT-Unternehmen erhielten erstmals ein eigenes Rating. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Risiken wie Datenverluste, Schadsoftware oder Datenschutzverstöße. Von 54 untersuchten Tarifen erhielten mehr als 35 Prozent die Bestnote FFF+. Den Spitzenplatz sicherte sich erneut Markel, vor HFK1676 und Baloise.

Große Unterschiede zwischen den Branchen
Für Gastronomie und Beherbergung fällt das Bild gemischter aus. Untersucht wurden 84 Tarife von 45 Gesellschaften. Bei der Qualität bleibt noch immer viel Luft nach oben. Nur 20,2 Prozent der Tarife für Gastronomie und Gastgewerbe erhielten die Note FFF+ (hervorragend). Jeder fünfte Tarif erreicht maximal die Note „befriedigend“. Ganz vorne liegen Angebote der Hamburger Feuerkasse und der Provinzial, dicht gefolgt von Dialog und Baloise.
Im produzierenden Gewerbe legte das Analysehaus den Fokus auf die erweiterte Produkthaftpflicht. Bewertet wurden 70 Tarife von 39 Versicherern. Dabei erhielten die BHV-Tarife für Produktionsbetriebe aus dem Start Spitzenbewertungen. 40 Prozent platzieren sich in der Spitzengruppe FFF+. Den ersten Platz belegt Markel, vor HFK1676 und Baloise.

Auch die Kosten variieren erheblich: Ein Elektrobetrieb mit einer Million Euro Jahresumsatz zahlt in Hannover für einen sehr guten Tarif zwischen 1.800 und 4.000 Euro pro Jahr. Ein Restaurant mit 800.000 Euro Umsatz kann dagegen schon für 200 bis 700 Euro versichert werden.
Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
Neben klassischen Bewertungskriterien richtet Franke und Bornberg den Blick zunehmend auch auf Nachhaltigkeit. „Gewerbeversicherer können sich für eine grünere Zukunft stark machen und Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Tarife aufnehmen“, sagt Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken.
Ansätze dafür reichen von nachhaltigen Ersatzleistungen im Schadenfall bis hin zu Sonderkonditionen für Unternehmen, die Ressourcen schonen oder sich sozial engagieren. „Mit nachhaltigen Tarifen können Vermittler gezielt bei einer verantwortungsbewussten Kundschaft punkten“, betont Monke.
Die aktuellen Bewertungsrichtlinien sowie die Ergebnisse für alle zwölf untersuchten Wirtschaftsbranchen auf Tarifebene stellt das Analysehaus wie üblich auf der Homepage kostenlos bereit.