GDV legt dritten Nachhaltigkeitsbericht vor

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV
Foto: GDV
Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Der GDV hat seinen dritten Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt. Während die Transformation bei den Kapitalanlagen bereits voll angekommen ist, zeigt sich, wie herausfordernd es ist, nachhaltige Versicherungsprodukte und Dienstleistungen zu entwickeln.

Die Versicherungswirtschaft setzt Nachhaltigkeitsstrategien inzwischen in ihrer ganzen Breite um. „Mit der Vorlage unseres dritten Nachhaltigkeitsberichts sehen wir einen Sektor, der die Transformation aktiv angenommen hat“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Das Engagement der Mitglieder nennt Asmussen beeindruckend. „Wir sehen starke Signale, dass wir die Ziele unserer Nachhaltigkeitspositionierung erreichen“, so der GDV-Mann. Die Anfang 2023 aktualisierte Nachhaltigkeitspositionierung des Verbandes konkretisiere den Beitrag der Versicherer zu den Pariser Klimazielen und den UN-Sustainable Development Goals. Mit seinem jetzt veröffentlichten neuen Nachhaltigkeitsbericht ziehe der GDV zum dritten Mal eine Bilanz seiner Nachhaltigkeitsbestrebungen. 

Nachhaltigkeit spielt immer größere Rolle in der Praxis

Im Geschäftsalltag von Versicherungsunternehmen nimmt das Thema Nachhaltigkeit nach Aussage von Asmussen inzwischen eine immer größere Rolle ein. „In der Schaden- und Unfallversicherung achten jetzt zum Beispiel 81 Prozent der Unternehmen darauf, dass die Schadenregulierung nach einem Autounfall nachhaltig erfolgt und eine Reparatur dem Neukauf vorgezogen wird “, so Asmussen. 

74 Prozent (Vorjahr: 69 Prozent) der Unternehmen böten Versicherungsschutz für Innovationen, die die Transformation unterstützen. Beispiele sind laut Asmussen etwa die Energiegewinnung aus Wasserstoff, die Entwicklung von Batteriespeichern oder der Bau von großen Offshore-Windanlagen. Nach Angaben des GDV steht die Hälfte der Versicherer (49 Prozent) im Dialog mit der Wirtschaft zur stärkeren Beachtung von ökologischen und sozialen Themen sowie zur Stärkung einer verantwortungsvollen Unternehmensführung.

46 Prozent der Versicherer achten auf ESG-Kriterien bei der Übernahme von Risiken (Vorjahr: 33 Prozent), betont der Verband. Ökologische und soziale Aspekte würden dabei gleichermaßen eine große Rolle spielen. In der Schaden- und Unfallversicherung berücksichtigen 81 Prozent der Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien bei der Schadenregulierung, insbesondere Konzepte wie „Reparatur statt Neukauf“ (71 Prozent, Vorjahr: 66 Prozent) oder „build back better“ (43 Prozent, Vorjahr: 26 Prozent), das ist eine Verwendung von nachhaltigeren Lösungen nach einem Schaden.

43 Prozent setzen bei der Schadensbehebung auf Dienstleister mit Nachhaltigkeitskonzepten. Im Vorjahr waren es gerade 27 Prozent. Der Anteil der nach ESG-Kriterien gemanagten Kapitalanlagen ist auf 90 Prozent gestiegen (Vorjahr: 88 Prozent). 90 Prozent streben die Klimaneutralität ihrer Kapitalanlagen an, 70 Prozent hätten dafür bereits konkrete Zielpfade vorgesehen, betont der GDV.

Der CO₂-Fußabdruck für die Kapitalanlagen beträgt nach Angaben des GDV aktuell 79 Tonnen je investierter Million Euro. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (71 Tonnen) erkläre sich durch den Wiederanstieg der Emissionen nach der Corona-Pandemie in Verbindung mit einer Zeitverzögerung bei Erhebung der Daten, zum anderen durch eine verbesserte Datenverfügbarkeit, heißt es beim GDV.

Bei den eigenen Geschäftsprozessen haben 55 Prozent der im Verband organisierten Versicherer bereits das Net-Zero-Ziel für die direkten Emissionen (Scope 1 und 2) erreicht. Erstmals wurden auch Scope 3-Emissionen ermittelt. Dort sei die Datenbasis aber noch dünn, so der GDV weiter.

Insgesamt befänden sich die Versicherer auf dem richtigen Weg. Mit Blick auf das Ziel, künftig den Schutz von Natur und Artenvielfalt stärker in den Fokus zu nehmen, sagte Asmussen: „Beim Schutz von Biodiversität stehen wir noch am Anfang. Dafür müssen wir Methoden und Instrumente entwickeln, um dieses Ziel für uns Versicherer praktisch umsetzbar zu machen.“ 

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