Gen Z misstraut gesetzlicher Rente – und baut auf ETFs und Sparpläne

Foto: ChatGPT
Für die Generation Z wird die gesetzliche Rente zunehmend irrelevant.

Die Generation Z hat wenig Vertrauen in die gesetzliche Rente und sorgt lieber selbst vor. Viele junge Erwachsene investieren in ETFs, meiden Schulden und verzichten zunehmend auf Bargeld. Doch die Umfrage zeigt auch: Zwischen Männern und Frauen klafft eine deutliche finanzielle Lücke. Wie spiegelt sich das im Anlageverhalten wider?

Fast ein Drittel der 18- bis 30-Jährigen erwartet im Alter keine gesetzliche Rente. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von forsa im Auftrag der ING Deutschland und Visa. Acht von zehn Befragten fürchten zudem um ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand. Mehr als die Hälfte spart deshalb gezielt für das Alter.

Parallel zur Befragung hat die ING Deutschland Daten von rund 1,16 Millionen jungen Kundinnen und Kunden ausgewertet. Ein Drittel verfügt demnach über ein Wertpapierdepot, fast die Hälfte davon spart regelmäßig per Sparplan. Im Durchschnitt fließen 350 Euro pro Monat in Wertpapiere, überwiegend in börsengehandelte Indexfonds.

„Die Gen Z setzt sich schon früh mit ihrer finanziellen Zukunft auseinander und gestaltet ihren Vermögensaufbau aktiv“, sagt Bincy Kochalumoottil, Leiterin Daily Banking bei der ING Deutschland. Banken könnten junge Menschen dabei unterstützen, ein stabiles Fundament zu schaffen.

Unterschiedliche Finanzkraft von Männern und Frauen

Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Geschlechtern. Jungen Männern stehen im Schnitt 2.200 Euro netto pro Monat zur Verfügung, Frauen dagegen nur 1.770 Euro. Entsprechend sparen Männer 28 Prozent ihres Einkommens, Frauen lediglich 24 Prozent.

Die Sparziele sind dabei klar langfristig ausgerichtet: Notfallrücklagen, Altersvorsorge und Immobilien stehen ganz oben. Konsum spielt dagegen eine geringe Rolle. Nur wenige sparen für Elektronik oder Mode. Insgesamt ist der Anteil der Nicht-Sparer binnen eines Jahres von zwölf auf neun Prozent gesunken.

„Die Gen Z ist die erste Generation, die ihr Leben wie ihre Finanzen von Anfang an digital organisiert“, sagt Tobias Czekalla, Deutschland-Chef von Visa. Junge Erwachsene erwarteten einfache und jederzeit verfügbare Möglichkeiten, um Geld anzulegen und zu bezahlen.

ETFs und Krisenresistenz

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen eine klare Präferenz für Sicherheit. Neun von zehn Befragten legen Wert auf verlässliche Anlagen, Renditechancen sind zweitrangig. Besonders gefragt sind Tagesgeldkonten, Aktienfonds und ETFs.

Auch in schwächeren Marktphasen zeigt sich die Gen Z stabil. Im April nutzten knapp sieben von zehn Depotkundinnen und -kunden die Kursschwankungen im Zuge des globalen Zollstreits zum Nachkauf. Nur eine Minderheit verkaufte Wertpapiere. Viele setzen damit auf langfristige Strategien und meiden kurzfristige Spekulation.

Schulden bleiben Ausnahme

Bei Krediten zeigt sich die junge Generation zurückhaltend. Eine Verschuldung kommt meist nur bei größeren Anlässen infrage, etwa beim Immobilienkauf oder in persönlichen Notlagen. Konsumfinanzierungen spielen kaum eine Rolle.

Auch kurzfristige Zahlungsmodelle wie „Buy now, pay later“ oder Dispokredite sind selten. Laut ING-Daten nutzt nur ein kleiner Teil der jungen Kundinnen und Kunden einen Überziehungskredit. Konsumentenkredite machen ebenfalls nur einen geringen Anteil aus, mit durchschnittlichen Summen von 6.000 bis 7.000 Euro.

„Die Gen Z zeigt, dass finanzielle Gesundheit keine Frage des Alters ist. Sie geht achtsam mit Schulden um, setzt klare Prioritäten beim Sparen und investiert langfristig“, betont Bincy Kochalumoottil.

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