EXKLUSIV

Guido Bader: Herbst der Reformen! Ab Frühjahr – Das Drehbuch eines Reformjahres 2026

Dr. Guido Bader, Vorstandsvorsitzender Stuttgarter Lebensversicherung
Fotos: Die Stuttgarter
Guido Bader: "Es mangelt an einem simplen Satz, den man nur selten hört. Wir machen das jetzt."

Der „Herbst der Reformen“ sollte Bewegung bringen, geworden ist er ein Dauerloop aus Ankündigungen, Kommissionen und vertagten Entscheidungen. In einer Glosse beschreibt Das Reformjahr 2026 als politische Tragikomödie, in der vieles gesagt, wenig entschieden und fast alles auf später verschoben wird. Eine Glosse von Guido Bader

Arbeitstitel des Films: „Herbst der Reformen – ab Frühjahr!“

Genre: Politische Tragikomödie mit dokumentarischen Elementen.

Spielort: Berlin, Sitzungszimmer mit Blick auf die Demografie.

Prolog – die neue Jahreszeit

Voice-over von mir selbst: „Es ist Ende Dezember 2025. Andere drehen besinnliche Weihnachtsfilme, ich sitze vor einem Drehbuchentwurf zur Altersvorsorge. Ausgangspunkt war der ‚Herbst der Reformen 2025‘. Inzwischen hat die Politik daraus scheinbar eine neue Jahreszeit gemacht: eine permanente Phase zwischen Ankündigung und Umsetzung. Meteorologisch nicht anerkannt, politisch schon. Beste Voraussetzung für eine Langzeitserie.“

Akt I – große Worte, kleine Schritte

Szene 1: Der verlängerte Herbst

Abgedunkelter Raum, Koalitionsrunde, viele Papiere, wenig Zeit. Dialog: „Wir erklären den Herbst der Reformen 2025 zur Reformperiode 2025/2026“, sagt eine Stimme aus dem Off der Bundesregierung. „Wir wollen jetzt wirklich liefern.“ Regieanweisung: Die Kamera schwenkt auf den Kalender. Blätter fallen, aber nichts tritt in Kraft. Die neue Jahreszeit zwischen Ankündigung und Umsetzung ist eröffnet.

Szene 2: GroKo-Akrobatik

Setting: Koalitionsausschuss von SPD und CDU/CSU, später Abend, Kaffee kalt. Alle sind sich einig, dass man „jetzt handeln“ müsse. Nur über „jetzt“ herrscht Unklarheit: Ist das doch lieber 2027? Oder vielleicht 2030? Dann müssen sich vermutlich andere darum kümmern. Im Protokoll steht der Klassiker: Man strebe eine „sozial gerechte sowie generationengerechte Lösung“ an. Eine weitere Kommission wird eingesetzt, die klären soll, ob man beides in einem Satz unterbringen kann, ohne Wählerinnen und Wähler zu verschrecken.

Regieanweisung: Eine Einblendung unten im Bild: „Achtung, politische Parterre-Akrobatik – Turnen auf der Stelle.“

Szene 3: Rente mit 70 – Plot-Twist ohne Wirkung

Die Regierung kündigt an, die Rente mit 70 „als wichtigen Baustein zur Stabilisierung des Systems“ voranzutreiben. Endlich sei die Debatte „enttabuisiert“. Detailaufnahme: Im Hintergrund läuft die Realität, die Rente mit 67 ist im Arbeitsalltag vieler noch gar nicht angekommen. Kurzfristige Finanzierungsprobleme werden mit langfristigen Modellrechnungen beantwortet. Fachleute warnen: Rechnerisch bringt das wenig. Die Politik beruhigt: Kommunikativ sei es hervorragend.

Regieanweisung: Der Zuschauer ahnt, man kann sich nicht um alle Realitäten kümmern. Schon gar nicht, wenn der nächste Talkshow-Auftritt wartet.

Fortsetzung folgtAKT II

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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