Arbeitstitel des Films: „Herbst der Reformen – ab Frühjahr!“
Genre: Politische Tragikomödie mit dokumentarischen Elementen.
Spielort: Berlin, Sitzungszimmer mit Blick auf die Demografie.
Prolog – die neue Jahreszeit
Voice-over von mir selbst: „Es ist Ende Dezember 2025. Andere drehen besinnliche Weihnachtsfilme, ich sitze vor einem Drehbuchentwurf zur Altersvorsorge. Ausgangspunkt war der ‚Herbst der Reformen 2025‘. Inzwischen hat die Politik daraus scheinbar eine neue Jahreszeit gemacht: eine permanente Phase zwischen Ankündigung und Umsetzung. Meteorologisch nicht anerkannt, politisch schon. Beste Voraussetzung für eine Langzeitserie.“
Akt I – große Worte, kleine Schritte
Szene 1: Der verlängerte Herbst
Abgedunkelter Raum, Koalitionsrunde, viele Papiere, wenig Zeit. Dialog: „Wir erklären den Herbst der Reformen 2025 zur Reformperiode 2025/2026“, sagt eine Stimme aus dem Off der Bundesregierung. „Wir wollen jetzt wirklich liefern.“ Regieanweisung: Die Kamera schwenkt auf den Kalender. Blätter fallen, aber nichts tritt in Kraft. Die neue Jahreszeit zwischen Ankündigung und Umsetzung ist eröffnet.
Szene 2: GroKo-Akrobatik
Setting: Koalitionsausschuss von SPD und CDU/CSU, später Abend, Kaffee kalt. Alle sind sich einig, dass man „jetzt handeln“ müsse. Nur über „jetzt“ herrscht Unklarheit: Ist das doch lieber 2027? Oder vielleicht 2030? Dann müssen sich vermutlich andere darum kümmern. Im Protokoll steht der Klassiker: Man strebe eine „sozial gerechte sowie generationengerechte Lösung“ an. Eine weitere Kommission wird eingesetzt, die klären soll, ob man beides in einem Satz unterbringen kann, ohne Wählerinnen und Wähler zu verschrecken.
Regieanweisung: Eine Einblendung unten im Bild: „Achtung, politische Parterre-Akrobatik – Turnen auf der Stelle.“
Szene 3: Rente mit 70 – Plot-Twist ohne Wirkung
Die Regierung kündigt an, die Rente mit 70 „als wichtigen Baustein zur Stabilisierung des Systems“ voranzutreiben. Endlich sei die Debatte „enttabuisiert“. Detailaufnahme: Im Hintergrund läuft die Realität, die Rente mit 67 ist im Arbeitsalltag vieler noch gar nicht angekommen. Kurzfristige Finanzierungsprobleme werden mit langfristigen Modellrechnungen beantwortet. Fachleute warnen: Rechnerisch bringt das wenig. Die Politik beruhigt: Kommunikativ sei es hervorragend.
Regieanweisung: Der Zuschauer ahnt, man kann sich nicht um alle Realitäten kümmern. Schon gar nicht, wenn der nächste Talkshow-Auftritt wartet.
Fortsetzung folgt…AKT II












