Institutionelle Investoren halten Immobilien weiterhin für die wichtigste Anlageklasse. Im Durchschnitt machen sie 26 Prozent des Gesamtportfolios aus, während Infrastruktur mit sieben Prozent deutlich kleiner bleibt. Beide Quoten sollen in den kommenden zwölf Monaten unverändert bleiben.
Das Interesse an alternativen Investments führt dazu, dass Immobilien- und Infrastrukturengagements zunehmend in denselben Portfolios auftauchen. Bei 62 Prozent der Befragten dominieren Immobilien, knapp 14 Prozent gewichten beide Anlageklassen gleich. Rund ein Fünftel der Investoren ist bisher ausschließlich in Immobilien engagiert.
Europa im Mittelpunkt neuer Investitionen
Mit 63 Prozent des Bestandsportfolios liegt der Schwerpunkt nach wie vor in Deutschland. Weitere 26 Prozent entfallen auf den europäischen Auslandsmärkten, während Nordamerika und Asien/Pazifik mit jeweils vier Prozent eine untergeordnete Rolle spielen.
Bei den Neuanlagen wollen die Investoren den Blick stärker auf Europa richten. 87 Prozent der geplanten Investments entfallen auf den Kontinent, davon 55 Prozent in Deutschland und 32 Prozent im übrigen Europa. Asien/Pazifik und Nordamerika kommen jeweils auf fünf Prozent – leicht mehr als bisher im Bestand.
„Der Trend zu Europa zeigt, dass institutionelle Investoren nach stabileren Märkten und einer breiteren geografischen Diversifikation in Europa suchen. Grund könnte die Unsicherheit infolge der geopolitischen Entwicklungen der letzten Monate sein“, erklärt Kurt Jovy, Head of Real Estate bei Universal Investment.
Nutzungstrends: Logistik und Einzelhandel holen auf
Büroimmobilien sind mit 37 Prozent weiterhin die größte Nutzungsart in den Portfolios, gefolgt von Wohnen mit 21 Prozent. Logistikimmobilien legten deutlich zu und erreichen nun 17 Prozent, Einzelhandel kommt auf 13 Prozent. Bei den Neuinvestitionen zeigt sich eine Verschiebung: Einzelhandelsimmobilien gewinnen wieder an Attraktivität, während Büros an Beliebtheit verlieren.
Neue Segmente wie Gebäude der öffentlichen Hand, darunter Schulen oder Behörden, stoßen bei 41 Prozent der Befragten auf Interesse. Auch Rechenzentren gelten für 37 Prozent als potenzielle Anlage.
Preise steigen – Cashflow-Renditen auch
Viele Investoren bewerten die aktuellen Einstiegspreise als attraktiver als im Vorjahr. In Deutschland sehen 38 Prozent die Preise als niedrig oder fair an, im restlichen Europa sogar 50 Prozent. Nur eine kleine Minderheit stuft deutsche Immobilienpreise als nicht mehr akzeptabel ein.
Für die kommenden zwölf Monate erwarten die meisten Befragten steigende Preise, vor allem in Deutschland, Europa und Asien/Pazifik. In Nordamerika gehen die Einschätzungen auseinander. Die erwartete durchschnittliche Cashflow-Rendite für Neuinvestitionen liegt derzeit bei 4,7 Prozent – ein deutlicher Anstieg gegenüber 4,1 Prozent im Vorjahr.
Bei den Risikoprofilen dominieren Core und Core+ mit jeweils 48 Prozent. Gleichzeitig steigt das Interesse an Value-Add- und opportunistischen Strategien, die nun jeweils bei 21 Prozent liegen. „Wir erwarten, dass sich die Transaktionsmärkte daher wieder schrittweise beleben, auch wenn sich viele Investoren noch auf die Optimierung ihres Immobilienportfolios konzentrieren“, kommentiert Jovy.
ESG und künstliche Intelligenz im Fokus
ESG-Kriterien behalten für institutionelle Anleger höchste Priorität: 72 Prozent der Befragten berücksichtigen sie bei ihren Entscheidungen. Künstliche Intelligenz gilt für 90 Prozent als wichtiges Zukunftsthema, wird jedoch bisher nur von einem Drittel der Investoren konkret genutzt oder in Planung einbezogen.
Auch die Rolle der Service- und Master-KVGen ist bedeutend. 42 Prozent der Investoren nutzen deren komplettes Leistungspaket, weitere 29 Prozent lagern einzelne Aufgaben wie Fondsbuchhaltung oder Reporting aus.
Bevorzugte Anlagevehikel
Bei der Strukturierung neuer Fonds bevorzugen institutionelle Investoren weiterhin den deutschen offenen Spezial-AIF mit Immobilienfokus sowie Luxemburger Strukturen wie S.C.S. oder S.C.S.p. Beide Vehikel werden von jeweils der Hälfte der Befragten genannt.
Darüber hinaus stoßen auch Luxemburger FCPs und SICAVs auf Interesse, während ELTIFs kaum eine Rolle spielen. Etwa ein Drittel der Befragten zeigt sich offen für Miteigentumsfonds, bei denen Immobilien steuerneutral in Fondsstrukturen eingebracht werden können. „Ein spannendes Anlagevehikel mit einigen Vorteilen für Investoren“, so Jovy.