KfW Research: Wagniskapital bricht ein – Start-ups sammeln deutlich weniger Geld ein

Venture Capital Symbolbild
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Der deutsche Markt für Wagniskapital hat im dritten Quartal 2025 einen deutlichen Dämpfer erfahren. Nach einem starken Frühjahr sank das Investitionsvolumen in hiesige Start-ups um fast die Hälfte. Dennoch bleibt der Markt im internationalen Vergleich stabil – auch dank ausländischer Investoren.

Deutsche Start-ups haben im dritten Quartal 2025 rund 1,3 Milliarden Euro eingeworben – 47 Prozent weniger als im zweiten Quartal. Das zeigt das neue Venture-Capital-Dashboard von KfW Research. Während die Zahl der Transaktionen mit 200 nahezu stabil blieb, fehlten große Finanzierungsrunden: Nur eine sogenannte Megarunde über 100 Millionen Euro wurde registriert, nachdem es im Vorquartal noch sechs solcher Deals gegeben hatte.


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Trotz des Rückgangs bleibt der deutsche Venture-Capital-Markt im langfristigen Vergleich relativ robust. Sollte das dritte Quartal nur ein Zwischentief darstellen, könnte das Jahresergebnis mit rund sieben Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau der beiden Vorjahre liegen. Bislang summiert sich das Investitionsvolumen in 2025 auf 5,3 Milliarden Euro. Bleibt jedoch auch das vierte Quartal schwach, droht das Gesamtjahr hinter den Erwartungen zurückzubleiben.

Erschwerte Exit-Bedingungen

„Der deutsche Venture-Capital-Markt zeigt sich angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums, internationaler Handelskonflikte und zwischenzeitlicher Verwerfungen an den Kapitalmärkten relativ robust“, sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW.

Er betont, dass der Markt vor allem unter den erschwerten Exit-Bedingungen leide: „Für Investoren bleibt es derzeit schwierig, aus den Unternehmen wieder auszusteigen. Der Weg über Börsengänge etwa war angesichts der fragilen Lage an den Kapitalmärkten über weite Teile des Jahres versperrt. Eine Belebung der Exit-Kanäle wird zunehmend zum Schlüsselfaktor für das langfristige Wachstum des Venture-Capital-Markts.“ Im dritten Quartal verzeichnete der Markt insgesamt 35 Exits, in den ersten neun Monaten waren es 112.

US-Investoren bleiben wichtigster Kapitalgeber

Trotz des schwierigen Umfelds bleibt das internationale Interesse an deutschen Start-ups hoch. Besonders US-Investoren engagieren sich weiterhin stark und trugen im dritten Quartal 27 Prozent der gesamten Investitionen bei. Damit sind sie nach wie vor die wichtigste ausländische Kapitalquelle für junge deutsche Unternehmen.

Auch im europäischen Vergleich zeigt sich ein gemischtes Bild. Während das Dealvolumen in vielen EU-Ländern rückläufig war, konnten französische Start-ups im dritten Quartal mit 2,9 Milliarden US-Dollar mehr Kapital einwerben als in den Vorquartalen. In den USA und im Vereinigten Königreich verzeichneten die Märkte für Wagniskapital ebenfalls ein starkes Quartal.

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