Kfz-Versicherung: Car-Sharing-Zeiten zählen für den Rabatt

Car-Sharing und Online-Anwendungskonzept. Menschliche Hände halten ein Smartphone mit einer Anwendung für einen autonomen, drahtlosen Park-Fernbedienungs-Car-Sharing
Foto: Smarterpix / VECTORIUM
Unfallfreie Car-Sharing-Zeiten bleiben in der klassischen Kalkulation bisher meist unberücksichtigt. Einige Anbieter haben deshalb neue Tarife entwickelt, die unfallfreie Fahrpraxis aus dem Car-Sharing berücksichtigen.

Car-Sharing bietet nicht nur flexible Mobilität, sondern kann auch beim späteren Wechsel zum eigenen Auto Vorteile bringen. Immer mehr Versicherer erkennen unfallfreie Car-Sharing-Zeiten an – und ermöglichen so günstigere Einstiegsprämien. Doch wie funktioniert das genau?

In deutschen Großstädten setzen immer mehr Menschen auf Car-Sharing. Gerade Wenigfahrer schätzen die Kostenvorteile, die Flexibilität verschiedener Fahrzeugtypen und die meist moderne Flotte mit vielen Elektroautos. Hinzu kommt, dass die Parkplatzsuche oft einfacher ist. Problematisch kann es jedoch werden, wenn sich die Lebensumstände ändern – etwa durch einen Umzug aufs Land oder die Gründung einer Familie – und plötzlich doch ein eigenes Auto benötigt wird. Doch wer vom urbanen Sharing-Modell auf ein eigenes Auto umsteigt, steht häufig vor hohen Versicherungskosten.

Für Neueinsteiger in die Kfz-Versicherung bedeutet das oft den Start ohne Schadenfreiheitsrabatt. „Für viele Menschen, die bislang kein eigenes Fahrzeug hatten, kann der Einstieg in die Kfz-Versicherung teuer werden“, sagt Alexander Held, Kfz- und Versicherungsexperte der Verti Versicherung. „Das bedeutet dann: relativ hohe Beiträge, obwohl man möglicherweise über Jahre hinweg regelmäßig und unfallfrei mit Car-Sharing-Fahrzeugen unterwegs war.“


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Damit entsteht eine Diskrepanz zwischen tatsächlicher Fahrerfahrung und der Einstufung durch Versicherer. Unfallfreie Car-Sharing-Zeiten bleiben in der klassischen Kalkulation bisher meist unberücksichtigt – ein Nachteil, der besonders junge Fahrer trifft.

Versicherer erkennen Car-Sharing-Erfahrung an

Einige Anbieter haben deshalb neue Tarife entwickelt, die unfallfreie Fahrpraxis aus dem Car-Sharing berücksichtigen. Voraussetzung ist ein Nachweis, den die Car-Sharing-Plattformen ausstellen können. „Damit lässt sich auch ohne Fahrerfahrung mit einem eigenen Fahrzeug eine günstige Schadenfreiheitsklasse erreichen – ein Vorteil, den viele junge Fahrer ansonsten erst über Jahre aufbauen müssten“, erklärt Held.

Dieses Modell sorgt dafür, dass Kunden mit dokumentierter Fahrpraxis nicht wie Anfänger behandelt werden. Gleichzeitig wird die Kfz-Versicherung dadurch besser an moderne Lebenswirklichkeiten angepasst, in denen Mobilität nicht zwingend mit einem eigenen Auto beginnt.

Spiegel moderner Mobilität

Die Anerkennung von Car-Sharing-Erfahrung ist mehr als nur ein Tarifdetail. Sie zeigt, dass Versicherer auf den Wandel der Mobilitätskultur reagieren. „Kfz-Versicherer, die moderne Mobilität verstehen, bieten moderne Lösungen: Und das zeigt sich daran, dass sie die individuellen Lebensrealitäten ihrer Kunden ernst nehmen“, sagt Held. Damit wird Car-Sharing nicht nur zu einer Alternative für flexible Mobilität in der Stadt, sondern auch zu einem Sprungbrett für günstigere Kfz-Versicherungen beim Wechsel in die eigene Fahrzeugnutzung.

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