Die Künstliche Intelligenz (KI) hat sich von einem Investitionsthema, das primär auf Technologiegiganten fokussiert war, zu einem zentralen Treiber der wirtschaftlichen Resilienz der USA entwickelt – und dies trotz des diesjährigen makroökonomischen Gegenwinds. Ihr starker wirtschaftlicher Einfluss dürfte aufgrund von KI-Investitionen in Höhe von voraussichtlich 1,3 Billionen US-Dollar in den kommenden Jahren nachhaltig bleiben. Vor dem aktuellen geld- und fiskalpolitischen Hintergrund kann dieser neue Wachstumsmotor die Grundlage für eine anhaltende Aktienmarktrallye 2026 legen, von der ein breiteres Spektrum an Unternehmen als nur die dominierenden KI-Vorreiter profitiert.
Die KI prägt das aktuelle Investitionsumfeld maßgeblich: Unternehmen beschleunigen ihre KI-Investitionen trotz zyklischer Gegenkräfte und verzeichnen erhebliche Kurszuwächse. Zunächst stabilisierten die großen Technologieunternehmen den S&P 500 in volatilen Phasen. Daraus ist inzwischen eine breitere makroökonomische Entwicklung geworden.
KI-Ausgaben trugen im ersten Halbjahr 2025 knapp einen Prozentpunkt zum jährlichen BIP-Wachstum von 2,1 % bei. Zum Vergleich: Private Investitionen außerhalb der Technologiebranche haben das BIP im gleichen Zeitraum geschmälert. Die kräftigen KI-Ausgaben sorgten somit für eine insgesamt positive Investitionsentwicklung und unterstützten die gesamtwirtschaftliche Dynamik.
Dabei ist zu beachten, dass der Beitrag des Technologiesektors zum BIP überschätzt sein mag, etwa wenn der Importeffekt von Halbleitern und Computern nicht berücksichtigt wird. Diese kommen überwiegend aus Taiwan und China und mindern das BIP. Umgekehrt können die potenziellen Multiplikatoreffekte der KI – beispielsweise durch mehr Wohlstand, steigende Produktivitätsgewinne und Beschäftigungszuwächse – darauf hindeuten, dass der tatsächliche wirtschaftliche Einfluss von Technologie noch größer ist, als es die reinen BIP-Zahlen vermuten lassen. Unter dem Strich ist der ökonomische Fußabdruck der KI erheblich und scheint bislang nicht nachzulassen, da immer mehr Unternehmen substanzielle KI-Investitionen beabsichtigen.
Ausmaß und Zeitpunkt der Kapitalrendite von KI-Investitionen bleiben zwar unsicher. Gleichwohl deuten eine Lockerung der geldpolitischen Zügel, die Fiskalpolitik und eine nachlassende Handelsunsicherheit zusammen mit KI-Investitionen als neuem Wachstumstreiber auf ein insgesamt günstigeres makroökonomisches Umfeld für 2026 hin. Dies kann eine Aktienmarktrallye begünstigen, die sich von ein paar führenden KI-Vorreitern auf eine breitere Gruppe von Unternehmen ausweitet, die von konkreten und messbaren Vorteilen der KI-Akzeptanz profitieren.
Autorin Magdalena Ocampo ist Market Strategist bei Principal Asset Management.














