Reitzler-Kolumne: Warum Makler im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge unverzichtbar sind

Rainer Reitzler
Foto: Alexander von Spreti
Dr. Rainer Reitzler CEO Münchener Verein Versicherungsgruppe

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist keineswegs ein Randthema – wie vielfach geäußert –, sondern eines der wichtigsten Vorsorgeinstrumente überhaupt. Aufgrund ihrer Komplexität kommt auf Makler hier eine wichtige Rolle in der Beratung zu.

In der Finanzwelt kursiert regelmäßig ein hartnäckiger Mythos: Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) lohne sich kaum und sei eher ein Geschäft am Rande. Lassen Sie uns diesen Mythos heute gemeinsam entzaubern und verstehen, warum gerade Makler als zentraler Vertriebsweg für die bAV unverzichtbar sind.

bAV – Ein Geschäft der Fokussierung

Die bAV ist kein Geschäft, das man „nebenbei“ betreiben kann. Sie ist eines der komplexesten Felder im Bereich der Lebensversicherungen. Von Maklern erfordert es ein tiefes Verständnis für die rechtlichen Grundlagen und die steuerrechtliche Behandlung. Viele Steuerberater sind hier oft überfragt oder verfügen nur über rudimentäres Wissen. Daher benötigt es im bAV-Bereich Makler, die sich spezialisieren und das nötige Know-how mitbringen, um alle Facetten – von der Produktseite über die Belange der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bis hin zu gesetzlichen und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen – abzudecken. Wir haben es uns beim Münchener Verein zum Ziel gesetzt, diesen komplizierten Prozess durch maßgeschneiderte, mehrteilige Workshopreihen zu vereinfachen und Makler Schritt für Schritt zu begleiten, um sie für die Zukunft zu rüsten. Unser Ansatz ermöglicht den Einstieg in die bAV über das SBU-Firmenkonzept, welches einen entscheidenden Vorteil bietet: Die Gesundheitsprüfung fällt weg, eine Besonderheit am Markt, die wir durch die Arbeitgebererklärung erreichen – eine starke Vereinfachung im Vergleich zu herkömmlichen Dienstobliegenheitserklärungen.

Wir unterstützen Makler dabei, sich behutsam an das Thema bAV heranzutasten, indem sie zunächst über das Segment Biometrie einen Fuß in der Tür platzieren. Durch das gewonnene Vertrauen der Firmenkunden in diesen grundlegenden Absicherungen können im Anschluss weitere, tiefergehende bAV-Themen platziert werden. Es ist unsere feste Überzeugung, dass eine transparente und vereinfachte Herangehensweise an die bAV nicht nur das Vertrauen der Makler stärkt, sondern auch das der Endkunden nachhaltig festigt und die Durchdringungsrate der bAV deutlich erhöhen kann.

Makler als Schlüsselfiguren

Viele Kunden sind sich nicht bewusst, dass Arbeitgeber zu einer Direktversicherung einen gesetzlich vorgeschriebenen Zuschuss von 15% leisten müssen. Da der Arbeitgeber jedoch nicht aktiv auf die bAV hinweisen muss, liegt es am Vermittler, Impulse zu setzen und das Thema zu vertiefen, mit dem Ziel, die Prozesse so zeitsparend wie möglich zu gestalten.

Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass 44% des Geschäftes in der bAV über Makler abgewickelt wird (Stand 2021). Die Makler sind damit seit Jahren mit Abstand der wichtigste Vertriebsweg bei der bAV. Die anderen Vertriebswege, wie Direkt- oder Bankenvertrieb liegen weit abgeschlagen dahinter. Dafür gibt es auch gute Gründe: Versicherungsmakler bleiben aufgrund ihrer umfassenden Beratungskompetenz, ihrer Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen aus einem breiten Marktangebot zu schaffen, und ihres Vertrauensverhältnisses zu Unternehmen und Arbeitnehmern der stärkste Vertriebsweg für die betriebliche Altersvorsorge – und das gerade auch in einer Zeit, in der Altersvorsorge wichtiger denn je ist. Sie können komplexe regulatorische und steuerliche Aspekte der bAV navigieren und so für eine reibungslose Implementierung sorgen, während sie gleichzeitig Haftungsrisiken für den Arbeitgeber minimieren und auf gesetzliche Anforderungen hinweisen.

Vom Einzelbaustein zur Vorsorge-Symphonie: Die Evolution der bAV im betrieblichen Gesamtkonzept

Trotz ihres Rufs ist die bAV äußerst lohnend, da Beiträge aus dem Bruttoeinkommen gespart und somit Steuerbelastungen sowie Sozialversicherungsbeiträge gesenkt werden können. Sie entwickelt sich immer mehr zu einem integralen Bestandteil eines umfassenden betrieblichen Vorsorgemanagements, welches die Gesamtstrategie des Unternehmens in Bezug auf Mitarbeiterbenefits widerspiegelt. Dieser ganzheitliche Ansatz umfasst neben der Altersvorsorge auch weitere Komponenten, wie betriebliche Krankenversicherungen (bKV), die sowohl die Gesundheit als auch die Absicherung der Mitarbeiter fördern. In dieser Konstellation spielen Versicherungsmakler eine zentrale Rolle, da sie durch ihr Fachwissen in der Lage sind, Synergien zwischen verschiedenen Vorsorgeprodukten zu identifizieren und so ein optimiertes Paket an Maßnahmen zu schnüren, das auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens und seiner Belegschaft zugeschnitten ist. Zugleich stellen sie sicher, dass alle angebotenen Komponenten den gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen und sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer steuerlich und finanziell vorteilhaft gestaltet sind.

In der Symphonie der betrieblichen Vorsorge dirigieren Makler mit Expertise und Weitsicht, um ein harmonisches Zusammenspiel von Sicherheit und Vorteilen zu gewährleisten – sie sind die unverzichtbaren Komponisten im Orchester der Altersvorsorge.  

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments