Der MSCI Korea Index gehört seit Jahresbeginn 2025 zu den großen Gewinnern: Mit einer Rendite von 42,9 Prozent übertraf er nicht nur andere Schwellenländer, sondern auch Gold, das lediglich rund 28 Prozent zulegte. Auch der MSCI China Index mit einem Plus von 25,3 Prozent sowie die breitere Region Asien ex-Japan mit 17,9 Prozent zeigen eine starke Performance.
James Cook, Investmentdirektor für Schwellenländer bei Federated Hermes Limited, sieht drei Gründe, warum diese Entwicklung noch nicht am Ende ist: unerschlossenes Potenzial in Korea, selektive Stärke in China und attraktive Bewertungen in der gesamten Region.
Korea: Neue Chancen durch Reformen
„Unterbewertet, unbeliebt und nicht berücksichtigt. Das war – bis vor kurzem – die Geschichte koreanischer Aktien. Heute beginnt sich das Bild jedoch zu wandeln und Anleger entdecken ihre Wertschätzung für koreanische Titel wieder“, sagt Cook. Ein zentraler Auslöser sei die Einführung eines Gesetzes zur Treuhänderpflicht, das Missstände in der Unternehmensführung adressiere.
Besonders attraktiv erscheinen die fundamentalen Kennzahlen: Über 70 Prozent der koreanischen Index-Unternehmen handeln unter Buchwert, bei mehr als 30 Prozent liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis unter 10. Zusätzliche Reformen, wie ein verbesserter Schutz für Minderheitsaktionäre und steuerliche Anreize für Ausschüttungen, könnten den Markt weiter stützen. „Da die meisten koreanischen Unternehmen weiterhin unter Buchwert notieren und globale Investoren untergewichtet sind, sehen wir erhebliches Potenzial für eine Neubewertung“, so Cook.
China: Wandel eröffnet neue Möglichkeiten
Trotz Belastungen wie Deflationsdruck und höheren US-Zöllen sieht Cook Chancen in China. Er verweist auf niedrige Bewertungen, stabilere Gewinne und eine steigende Kapitaleffizienz. Der Umbau der Wirtschaft vom Immobiliensektor hin zu Hightech und moderner Fertigung sei ein struktureller Vorteil.
Auch im Bereich Künstliche Intelligenz spielt China vorne mit. Das Land verfüge über eine starke Software-Kompetenz, gleich nach den USA. Zudem steige die Aktionärsfreundlichkeit: Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe nähmen zu.
Bewertungen als Disziplinfaktor
Neben den beiden großen Märkten verweist Cook auf die insgesamt attraktiven Bewertungen in Asien ex-Japan. „Wir konzentrieren uns auf unterbewertete Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten. Dabei können wir zwar die Marktergebnisse nicht steuern – wohl aber den Preis, den wir zahlen“, erklärt er. Diese Disziplin könne langfristig für Renditechancen sorgen.
Ausblick: Fortgesetztes Potenzial
Für die zweite Jahreshälfte 2025 bleibt Cook optimistisch: „Die Region Asien ex-Japan bietet erhebliches Aufwärtspotenzial, getragen von Korea, China und attraktiven Unternehmensbewertungen.“ Damit rücken Märkte in den Vordergrund, die lange Zeit eher übersehen wurden – und nun das Interesse internationaler Anleger neu entfachen.