Kritische Metalle: Milliardärin investiert massiv in Seltene-Erden-Firma

Foto: SmarterPix/Furian
Sltene Erden rufen vermehrt Investoren auf den Plan.

Die kurzfristige Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt für Bewegung im Markt für Seltene Erden. Während Beijing Exportbeschränkungen aussetzt, nutzen Investoren wie Gina Rinehart die Gelegenheit für neue Engagements. Warum vor allem St. George Mining davon profitiert, zeigt eine aktuelle Entwicklung.

Die USA und China gönnen sich eine Atempause bei ihren Handelskonflikten. So wird Beijing seine Exportbeschränkungen für Seltene Erden für ein Jahr aussetzen wird. Im Gegenzug werden die US-Amerikaner ihre Zölle für bestimmte Produkte senken.

Aktienkurse profitierten von Handelskonflikt

Der Boom bei Seltenen Erden wurde in den vergangenen Monaten durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China angetrieben. Die Amerikaner hatten Technologieexporte für Produkte wie Chips ausgesprochen und die Volksrepublik mit teils dreistelligen Zollraten unter Druck gesetzt. Beijing reagierte mit Exportkontrollen bei Seltenen Erden, wo sie sowohl die globale Produktion als auch die Verarbeitung dominieren. US-Firmen kamen teils gar nicht mehr an die begehrten Rohstoffe heran, die unter anderem bei Militärtechnik, in der Raumfahrt, bei Smartphones oder auch Windturbinen quasi unersetzlich sind. Die Aktien von Firmen mit Seltene-Erden-Projekten schossen monatelang in die Höhe und konnten sich teils vervielfachen.


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Temporäre Einigung zwischen Beijing und Washington

Nun gibt es aber eine kleine Atempause – zumindest für ein Jahr. So haben die USA und China Ende Oktober 2025 bei einem Treffen zwischen den beiden Staatschefs eine wichtige Einigung erzielt. Die Vereinbarung sieht vor, dass China seine Exportbeschränkungen für diese strategisch wichtigen Rohstoffe für ein Jahr aussetzt und im Gegenzug die USA ihre Zölle auf bestimmte chinesische Produkte deutlich senken. Durch die jetzt getroffene Einigung werden amerikanische und europäische Hochtechnologie- und Rüstungsindustrien kurzfristig entlastet, denn diese Rohstoffe sind für die Herstellung vieler Elektronikprodukte wie Smartphones, Bildschirme und Elektromotoren sowie strategischer Technologien essenziell. Die Einigung gilt zunächst für ein Jahr und kann jährlich neu verhandelt werden. Zusätzlich zu der Lockerung der Exportbeschränkungen hat China zugesagt, mehr amerikanische Agrarprodukte zu kaufen, und will gegen den illegalen Handel mit Fentanyl effektiver vorgehen.

Verhaltene Reaktion der Börsen

Die Börsen haben aber nur verhalten reagiert, dennoch wurden bei manchen Werten die aufgelaufenen Gewinne mitgenommen. Die Einigung zwischen den Supermächten gilt als fragil und ohne langfristige Garantien sieht die Börse die Vereinbarung skeptisch. Zwei Beispiele zeigen, dass beide Parteien weiter mit harten Verhandlungen oder gar einer Eskalation rechnen. So verhandeln die USA parallel mit anderen Staaten wie Australien und fördern weiterhin heimische Unternehmen, um eine eigene Lieferkette außerhalb Chinas aufzubauen. An diesem Ziel dürfte das Land festhalten, wodurch die langfristigen Aussichten für Firmen im Bereich Seltene Erden ungetrübt sind. Ein Absichtsvereinbarung mit Australien wurde bereits getroffen. Das Volumen wird auf rund 8,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Land will down under will so massiv die eigenen Unternehmen unterstützen, die im Bereich kritischer Metale unterwegs sind. Auf der anderen Seite will China die strengen Exportkontrollen beibehalten. So kann das Reich der Mitte im Fall der Fälle schnell reagieren. ​

Milliardärin baut Position bei St. George Mining auf!

Offenbar sieht die Australierin Gina Reinhart schon lange Chancen im Bereich Seltene Erden. Sie hat bereits in zwei der größten Seltene-Erden-Produzenten außerhalb Chinas investiert, Lynas Rare Earth und MP Materials; zudem hält sie Anteile an zwei weiteren Entwicklungsfirmen für Seltene Erden aus Australien. Jüngst führte sie eine Finanzierungsrunde bei St. George Mining (0,11 AUD; AU000000SGQ8) an. So hat ihr Unternehmen Hancock Prospecting insgesamt 22,5 Australische Dollar investiert zu einem Preis von 0,10 Australische Dollar je Aktie. Weitere 50 Mio. AUD kamen von nordamerikanischen und europäischen Investoren. Somit kann St. George Mining sein Araxá-Projekt in Brasilien vorantreiben. Die Mittel werden verwendet, um die Schätzung der Mineralressource zu aktualisieren, Genehmigungen für das Projekt zu erhalten, sowie metallurgische Testarbeiten einschließlich der Entwicklung einer Pilotanlage durchzuführen. Zudem reicht das Kapital, um eine Machbarkeitsstudien für den Bau der Mine zu finanzieren. In dem Vorkommen finden sich laut St. George Mining sechs der zehn wichtigsten kritischen Mineralien, die die USA benötigen. Zusätzlich zu Niob beherbergt Araxá die Seltenen Erden Samarium, Lutetium, Terbium, Dysprosium und Gadolinium – sowie die Schlüsselrohstoffe Neodym und Praseodym. Somit könnte Araxá zu einem wichtigen Seltene Erden-Lieferanten der Vereinigten Staaten werden.

Bisher verfügt das Araxá-Projekt über eine JORC-konforme Ressourcenschätzung mit 41,2 Millionen Tonnen mit durchschnittlich 0,68 % Niobpentoxid sowie 40,6 Millionen Tonnen mit 4,13 % an Seltenen Erden. Bei Seltenen Erden weist das Vorkommen damit eine der höchsten Grade außerhalb Chinas auf und ist vom Volumen der Mineralisierung vergleichbar mit dem Mountain-Pass-Projekt von MP Materials in den USA. Derzeit laufen Bohrarbeiten und St. George Mining hofft, dass sich die Ressource noch deutlich vergrößern lässt. Zusätzlich dazu hat St. George Mining die Weiterverarbeitung der Materialien im Blick. Dazu schloss man mit dem US-Konzern REAlloys eine strategische Allianz. REAlloys produziert Hochleistungs-Magnetmaterialien aus Neodym-Eisen-Bor (NdFeB) und Samarium-Kobalt (SmCo) für Organisationen der US-Regierung, darunter die Defense Logistics Agency (DLA) und das AMES National Laboratory (AMES) des US-Energieministeriums. Außerdem ist man für US-amerikanische Industrieunternehmen aus den Bereichen Verteidigung, Luft- und Raumfahrt sowie Elektronik tätig. Dementsprechend könnte St. George Mining am Boom der Seltenen Erden in den Staaten partizipieren.

Analysten mit hohen Kurszielen

Angesichts der Marktentwicklungen haben Analysten kürzlich ihre Kursziele für St. George Mining deutlich angehoben. Evolution Capital sieht Potenzial und gab ein Kursziel von 0,31 Australische Dollar bekannt. Petra Capital, einer der größten Broker Australiens, gab grünes Licht und sieht ein Kursziel von 0,44 Australische Dollar. Nun hat auch Australiens größte Investmentbank St. George Mining unter die Lupe genommen. Die Analysten von Macquarie gaben eine „Outperform”-Bewertung ab und sehen ein 12-Monats-Kursziel von 0,20 Australische Dollar für die Aktie. Das wäre fast eine Verdopplung des aktuellen Kurses in naher Zukunft, wobei Macquarie auch ein optimistisches Szenario mit einem Kurs von 0,50 Australische Dollar pro Aktie prognostiziert.

Autorin Dr. Eva Reuter ist Geschäftsführerin der von ihr 2006 gegründeten Dr. Reuter Investor Relations. Sie berät Unternehmen weltweit in allen Belangen der Finanzkommunikation.

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