Leitungswasserschäden entwickeln sich zunehmend zum teuersten Problem der Wohngebäudeversicherung. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beliefen sich die Schäden 2024 auf 4,9 Milliarden Euro – doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Mehr als die Hälfte aller gemeldeten Gebäudeschäden gehen inzwischen auf geplatzte Rohre und undichte Leitungen zurück.
Finanztip hat die Beiträge verschiedener Versicherer verglichen und festgestellt, dass der Zustand der Hausinstallation erheblichen Einfluss auf die Prämie hat. Neubauten oder vollständig sanierte Gebäude können je nach Lage bis zu 500 Euro günstiger versichert werden als unsanierte Altbauten.
Sanierte Häuser zahlen deutlich weniger
„Wer sein Haus modernisiert hat, sollte das unbedingt der Versicherung melden und nach einem Bonus für die neuen Rohre fragen. Schon eine kurze Info kann den Beitrag spürbar senken – oft um mehrere Hundert Euro pro Jahr“, erklärt Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu. Sollte der aktuelle Versicherer keine Anpassung vornehmen, rät Finanztip zu einem Tarifvergleich. Onlineportale wie Mr. Money oder Fairfekt ermöglichen, gleichwertige Angebote gegenüberzustellen.
Neben den finanziellen Vorteilen ist eine Modernisierung auch eine Frage der Sicherheit. „Es geht nicht nur ums Geldsparen, sondern vor allem auch um Sicherheit“, betont Sulilatu. Viele Hausbesitzer unterschätzten das Risiko, das von schleichenden Wasserschäden ausgehe. Diese blieben häufig über Tage unentdeckt und richteten erheblichen Schaden an. „Während Sturmschäden sofort ins Auge fallen, entwickeln sich Leitungswasserschäden oft unbemerkt – tropfenweise, aber stetig kostspielig und mit fatalen Folgen.“
Richtige Schritte im Schadensfall
Kommt es dennoch zu einem Rohrbruch, müssen Hausbesitzer schnell handeln. Der Haupthahn sollte sofort geschlossen werden, um weiteren Wasseraustritt zu verhindern. Anschließend sind die Schäden zu dokumentieren und dem Versicherer unverzüglich zu melden. „Kommt es zu einem großen Leitungswasserschaden, kann die Versicherung kündigen, nachdem sie den Schaden bezahlt hat – und dann wird es schwer, eine neue Police zu finden“, warnt Sulilatu.
Auch wenn die Sanierung alter Leitungen mit Aufwand und Kosten verbunden ist, kann sie sich langfristig lohnen – nicht nur wegen geringerer Prämien, sondern auch durch den Schutz vor gravierenden Folgeschäden an der Bausubstanz.
Alte Leitungen als Risiko
Die Ursachen für die hohen Kosten liegen vor allem in der Bausubstanz älterer Gebäude, insbesondere im Westen Deutschlands. Viele Häuser verfügen noch über Leitungen aus den 1960er- oder 1970er-Jahren. Je älter die Rohre, desto höher das Risiko für Brüche und Undichtigkeiten.
Der GDV weist darauf hin, dass Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer und Leitungswasser in den meisten Wohngebäudeversicherungen enthalten sind. Elementarschäden wie Hochwasser müssen dagegen gesondert abgesichert werden. Mit Blick auf zunehmende Extremwetterereignisse rät Finanztip, die Police um eine Elementarschadenversicherung zu ergänzen, um rundum geschützt zu sein.













