Operation Herakles: Cybercrime-Zentrum und BaFin stoppen großangelegten Cybertrading-Betrug

Foto: Smarterpix/kentoh
Operation Herakler: BaFin und Cybersicherheitsbehörden ist ein bedeutsamer Schlag gegen Cyberkriminalität gelungen.

Mit der „Operation Herakles“ ist deutschen Ermittlungsbehörden ein entscheidender Schlag gegen internationale Cyberkriminelle gelungen. Über 1.400 betrügerische Domains wurden vom Netz genommen – und damit Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher vor gefälschten Online-Handelsplattformen geschützt.

Das Cybercrime-Zentrum der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg haben gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die technische Infrastruktur international agierender Cyberkrimineller entscheidend geschwächt. Im Rahmen der „Operation Herakles“ wurden 1.406 betrügerische Domains beschlagnahmt und abgeschaltet. Ziel der Seiten war es, Verbraucherinnen und Verbraucher zu vermeintlichen Investitionen auf manipulierten Handelsplattformen zu verleiten.

Die Ermittler sprechen von einem bedeutenden Erfolg im Kampf gegen Cybertrading-Betrug. Durch die Abschaltung der Domains sei weiterer Schaden für arglose Anlegerinnen und Anleger verhindert worden. Die Aktion wurde in enger Kooperation mit Europol und den bulgarischen Strafverfolgungsbehörden durchgeführt.

Enge Kooperation von Ermittlern und Finanzaufsicht

Wesentlich für den Erfolg war die enge Zusammenarbeit zwischen dem Cybercrime-Zentrum, dem Landeskriminalamt und der BaFin. Durch den Datenaustausch konnten verdächtige Webseiten rasch identifiziert und blockiert werden, bevor weitere Personen geschädigt wurden. Die beschlagnahmten Domains wurden auf eine vom Landeskriminalamt gehostete Seite umgeleitet, die nun als Warnhinweis dient.


Das könnte Sie auch interessieren:

Seit der Umleitung am 3. Oktober 2025 registrierten die Behörden rund 866.000 Zugriffe auf die abgeschalteten Seiten. Bereits im Juni waren bei einer ähnlichen Aktion rund 800 illegale Domains vom Netz genommen worden. Nach Behördenangaben versuchten seither mehr als 5,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer über 20 Millionen Mal, auf diese gesperrten Seiten zuzugreifen – ein Indiz für das Ausmaß des Problems.

Professionelle Strukturen und neue Technologien

Das Betrugsmodell des sogenannten Cybertrading-Fraud folgt meist einem arbeitsteiligen Vorgehen, bekannt als „Crime as a Service“. Tätergruppen erstellen Internetauftritte, die den Handel mit Finanzinstrumenten versprechen, ohne über die notwendige BaFin-Erlaubnis zu verfügen. Die Seiten richten sich gezielt an den deutschen Markt.

Die BaFin erkennt verdächtige Domains regelmäßig frühzeitig, lässt sie sperren und veröffentlicht Warnmeldungen. Damit sollen Finanzakteure und private Anlegerinnen und Anleger vor betrügerischen Angeboten geschützt werden. „Die Beschlagnahme der Websites verdeutlicht das riesige Ausmaß des Betrugs über Online-Handelsplattformen. Die Täter werden dabei immer professioneller“, sagt Birgit Rodolphe, Exekutivdirektorin für Abwicklung und Geldwäscheprävention bei der BaFin. „Sie verwenden Künstliche Intelligenz, um illegale Websites wie am Fließband herzustellen und mit ihnen Anlegerinnen und Anleger in die Falle zu locken. Die Finanzaufsicht geht in enger Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden gegen diese unerlaubten Geschäfte vor.“

Fortgesetzter Kampf gegen Online-Betrug

Das Cybercrime-Zentrum und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg wollen ihre Ermittlungen gegen unbekannte Täter fortsetzen. Gemeinsam mit der BaFin planen sie, auch künftig konsequent gegen Cybertrading-Betrug und andere Formen digitaler Kriminalität vorzugehen. Ziel ist es, Anlegerinnen und Anleger nachhaltig vor finanziellen Schäden im Netz zu schützen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments