Zwei Drittel der Deutschen glauben, dass die anfallenden Ausgaben für Pflegeleistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung (GPV) in Zukunft unzureichend sind und nicht oder nur geringem Maße von der GPV getragen werden. Aus diesem Grund halten 40 Prozent der Bürger eine private Zusatzabsicherung für notwendig. Gleichwohl hatten 2005 nur 870.000 Deutsche eine derartige Police. Dies sind Ergebnisse der aktuellen Studie ?Kundenkompass Pflege? des F.A.Z.-Institutes und des Wiesbadeners Finanzdienstleisters Delta Lloyd.
Weitere Resultate: Bei der Versorgung Pflegebedürftiger spielt die Familie eine vorrangige Rolle. 73 Prozent wollen im Ernstfall von Angehörigen betreut werden. Immerhin 70 Prozent der Befragten sind auch bereit, die Pflege der nächsten Verwandten zu übernehmen, 36 Prozent sagten, dass sie Pflegebedürftige auch bei sich zu Hause aufnehmen würden.
Zudem erwartet die Studie, dass ? trotz Bereitschaft zur Pflege ? Angehörige als Pflegepersonal immer häufiger ausfallen dürften. Wachsende Mobilität im Beruf, zunehmende Berufstätigkeit von Frauen sowie sinkende Geburtenraten dürften dazu führen, dass immer häufiger bereits Pflegefälle der Stufe eins in Alten- oder Pflegeheimen aufgenommen werden müssen. Innerhalb der vergangenen sieben Jahre ist die Nachfrage nach stationärer Pflege um mehr als 20 Prozent gestiegen.
Nach Einschätzung des Kundenkompasses dürfte sich der Trend in den kommenden 25 Jahren verstärken. Bis 2030 wird die Zahl Pflegebedürftiger von derzeit zwei Millionen auf drei Millionen steigen. Somit dürfte das finanzielle Defizit der gesetzlichen Pflegeversicherung von aktuell 360 Millionen Euro weiter zunimmt. Im Ergebnis wird der Staat ? wie so häufig in der Vergangenheit ? die Leistungen der GPV kürzen. Die Konsequenz: Letztlich müssten die Bürger für die Kosten aufkommen, durch private Vorsorge.