Nachdem Immobilien in Deutschland zu Jahresbeginn spürbar teurer geworden waren, hat sich dieser Trend im zweiten Quartal 2025 abgeschwächt. Wie aus den aktuellen Daten des Vermittlers Interhyp hervorgeht, lag der durchschnittliche Preis für ein Bau- oder Kaufvorhaben inklusive Nebenkosten zuletzt bei 477.000 Euro – rund 2,3 Prozent weniger als im ersten Quartal.
Ein Grund für den Preisrückgang liegt laut Auswertung in der veränderten Zusammensetzung der finanzierten Objekte. So sank der Anteil der relativ teuren Neubauten: Während im ersten Quartal noch 16 Prozent der über Interhyp abgewickelten Finanzierungen auf einen Neubau entfielen, waren es im zweiten Quartal nur noch 13 Prozent – ein Niveau, das dem aus dem Vorjahr entspricht.
Auch die Energieeffizienz der finanzierten Immobilien spielt eine Rolle. Der Anteil von Objekten in den höchsten Energieeffizienzklassen (A+, A und B) ging leicht zurück – von rund 31 auf 27 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil an Immobilien mit niedriger Effizienz (Klassen F, G und H) leicht an.
Energieeffiziente Neubauten legen preislich weiter zu
Trotz des leichten Rückgangs beim Durchschnittspreis zeigt der Interhyp-Immobilienpreis-Index, der regionale Unterschiede und strukturelle Einflüsse herausrechnet, vielerorts eine moderate Preissteigerung. So legten die Immobilienpreise im ersten Halbjahr 2025 unter anderem in Berlin (+2,2 %), München (+2,1 %) und Leipzig (+1,9 %) spürbar zu. In Frankfurt (+1,4 %) und Stuttgart (+1,3 %) war der Anstieg etwas geringer. Nahezu unverändert blieben die Preise in Köln (+0,3 %), während in Hamburg sogar ein leichtes Minus (-0,2 %) registriert wurde.
Besonders deutlich zeigt sich der Aufwärtstrend bei neueren Immobilien mit höherer Energieeffizienz. Laut Interhyp-Index stiegen die Preise für Objekte, die nach 2010 gebaut wurden, im ersten Halbjahr um etwa drei Prozent – und damit stärker als bei älteren Bestandsimmobilien aus der Zeit vor 1990, die im Schnitt um 2,4 Prozent zulegten. Während das Preisniveau bei neueren Objekten sogar über dem bisherigen Höchststand von 2022 liegt, liegen ältere Immobilien im Durchschnitt noch rund drei Prozent unter ihrem damaligen Spitzenwert.
Interhyp-Chef rechnet mit steigenden Preisen im zweiten Halbjahr
Trotz des aktuellen Rücksetzers erwartet man bei Interhyp für die kommenden Monate wieder einen leichten Anstieg der Preise. „Ich gehe davon aus, dass die Preise für Immobilien im zweiten Halbjahr steigen werden, denn die Nachfrage ist weiterhin groß“, sagt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp Gruppe. „Das Zinsniveau ist im zweiten Quartal sehr konstant gewesen und mit aktuell rund 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen weiterhin moderat. Abwarten lohnt sich daher nicht.“
Auch bei weiteren Finanzierungsparametern gab es kaum Bewegung. Die durchschnittliche Tilgungsrate blieb im zweiten Quartal unverändert bei 2,2 Prozent. Der durchschnittliche Beleihungsauslauf, also der Anteil des finanzierten Werts im Verhältnis zur Gesamtsumme, stieg leicht auf 80 Prozent – was auf einen leicht erhöhten Eigenkapitaleinsatz hindeutet.
Der Interhyp-Immobilienpreis-Index basiert auf einer repräsentativen Auswahl abgeschlossener Finanzierungen und soll – vergleichbar mit dem Verbraucherpreisindex – die tatsächliche Preisentwicklung ohne Verzerrungen durch Lage oder Objektmix abbilden. Dafür werden beispielsweise regionale Übergewichtungen oder Unterschiede im Gebäudetyp rechnerisch ausgeglichen.