Rentenstimmung im Ländervergleich: Wo Zuversicht wächst und wo Sorgen dominieren

Altersvorsorge - Konzept Geld
Bildagentur PantherMedia / Randolf Berold
Wie sehr sich die Meinungen zur Rente innerhalb Deutschlands unterscheiden.

Wie blicken die Menschen in den Bundesländern auf ihre finanzielle Zukunft im Alter? Der neue Altersvorsorge-Report von Deutsche Bank und DWS zeigt deutliche regionale Unterschiede – von Misstrauen im Osten bis zu mehr Zuversicht im Süden. Einige Ergebnisse fallen besonders ins Auge.

Wie zuversichtlich blicken die Deutschen in den einzelnen Bundesländern auf ihre
Rente? Eine aktuelle Umfrage zeigt: Ob im Osten oder Westen, Norden oder Süden –
die Meinungen, Sorgen und das Sparverhalten gehen teils deutlich auseinander. Der
„Altersvorsorge-Report 2025“ von Deutsche Bank und DWS hat dazu 3.200 Menschen
befragt und offenbart, wie unterschiedlich die Bürger im Land über das Thema Rente
denken. Nachfolgend sind jetzt erstmals detaillierte Ergebnisse aus den
Bundesländern nachzulesen.

Osten: Großes Misstrauen in die gesetzliche Rente
In den ostdeutschen Bundesländern ist die Skepsis gegenüber dem staatlichen
Rentensystem besonders ausgeprägt.

  • Sachsen-Anhalt führt die Liste an: 90 Prozent der Menschen halten hier die
    gesetzliche Rente nicht mehr für zukunftssicher. In Thüringen (89 Prozent) und
    Brandenburg sind es kaum weniger (87 Prozent).
  • Eine Rente mit 70 lehnen die Menschen im Osten vehementer ab als im
    Westen. Besonders groß ist der Widerstand in Thüringen (84 Prozent).
  • Gleichzeitig sind viele besorgt, ob sie sich eine private Vorsorge überhaupt
    leisten können, allen voran in Thüringen (70 Prozent) und Sachsen-Anhalt (69
    Prozent).

Norden: Wenig Erspartes und Angst vor Altersarmut
In den norddeutschen Bundesländern wird tendenziell weniger für das Alter
zurückgelegt, und die Angst vor Armut scheint größer.

  • In Mecklenburg-Vorpommern (62 Prozent), Bremen (61 Prozent) und Berlin
    (60 Prozent) spart die Mehrheit nichts oder kaum etwas für die Rente.
  • Die Angst vor Altersarmut ist in den Küstenländern Schleswig-Holstein und
    Mecklenburg-Vorpommern mit je 61 Prozent am stärksten ausgeprägt.
  • In Bremen ist der Vorsorgelücke zwischen den Geschlechtern besonders groß:
    26 Prozent der Frauen sorgen gar nicht privat vor, bei den Männern sind es nur
    14 Prozent.

Süden und Westen: Mehr Zuversicht und aktive Vorsorge
Im Süden und Südwesten Deutschlands blicken die Menschen optimistischer in die
Zukunft und sorgen aktiver vor.

  • Rheinland-Pfalz ist Spitzenreiter bei der Vorsorge: Dort sorgt die Mehrheit (58
    Prozent) mit mindestens 50 Euro monatlich fürs Alter vor. Danach folgen
    Bayern und Baden-Württemberg, wo jeweils etwa jeder Zweite vorsorgt.
    Bundesweit betrachtet sind die Deutschen dagegen weniger aktiv – sie legen
    mehrheitlich (54 Prozent) nichts oder kaum etwas fürs Alter zurück.
  • Vergleichsweise zuversichtlich, ihren Lebensstandard im Alter halten zu
    können, sind die Menschen in Rheinland-Pfalz (38 Prozent) und Bayern (37
    Prozent). Bundesweit teilen nur 32 Prozent diesen Optimismus.
  • Die Idee einer „Frühstart-Rente“ für junge Leute findet im Saarland
    (65 Prozent) und in Baden-Württemberg (64 Prozent) die größte Zustimmung.
  • Immobilien als Altersvorsorge sind vor allem in Niedersachsen (32 Prozent),
    NRW, Schleswig-Holstein sowie Bayern (je 30 Prozent) beliebt.

Weitere interessante Ergebnisse aus den Ländern:

  • Pflicht zur Privatvorsorge? Eine klare Mehrheit befürwortet das – vor allem in
    Thüringen und Brandenburg (je 63 Prozent) sowie im Saarland (62 Prozent).
  • Wunsch nach Beratung: Obwohl sich viele Unterstützung wünschen, haben die
    meisten noch nie eine professionelle Beratung genutzt. Am ehesten noch die
    Rheinland-Pfälzer (48 Prozent), am seltensten die Menschen in Sachsen (30
    Prozent).

Über den Altersvorsorge-Report 2025
Im Auftrag der Deutschen Bank und der DWS hat das Meinungsforschungsinstitut
Civey vom 25. August bis 5. September insgesamt 3.200 Bürger im Alter von 18 bis 65
Jahren online befragt. Um eine repräsentative Abbildung der Bevölkerung zu
gewährleisten, wurden die Ergebnisse nach soziodemografischen Merkmalen
gewichtet. Durch jeweils 200 Interviews in jedem Bundesland sind auch regionale
Vergleiche möglich.

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