Zunächst berichtete die Immobilienfachleute-Organisation RICS heute auf Basis einer Umfrage von der weiterhin gedämpften Stimmung im europäischen Immobiliensektor. Kurz darauf kam eine zweite Mitteilung des gleichen Absenders: Demnach hat sich die Bauaktivität weltweit verbessert; in Deutschland liegt der RICS-Index für die Stimmung in der Baubranche weiterhin deutlich im Plus.
Demnach zeigt sich die weltweite Stimmungslage im Bausektor im dritten Quartal 2025 robuster: Der Construction Sentiment Index (CSI) steigt laut aktuellem RICS Global Construction Monitor auf plus zwölf – der beste Wert des Jahres. Damit setze sich der leichte Aufwärtstrend aus dem Vorquartal fort. Die Prognosen für die Baukosten steigen in allen Regionen weniger stark, was auf ein entspannteres Inflationsumfeld hinweist.
Während sich die Marktbedingungen im Nahen Osten, Afrika und Amerika solide präsentieren, deutet sich auch in Europa eine stetige Erholung an. Dagegen bleibt die Stimmung im asiatisch-pazifischen Raum verhalten, mit einem stagnierenden Indexwert von null.
Deutschland mit stabiler Baukonjunktur
Deutschland bleibt mit einem CSI von plus 32 ein stabiler Markt innerhalb Europas – ein kaum veränderter Wert im Vergleich zum Vorquartal (plus 33). Der Ausblick auf die kommenden zwölf Monate bleibt in allen Segmenten positiv. Befragte erwarten eine anhaltend hohe Aktivität im Wohnungsbau, im gewerblichen Bereich sowie bei Infrastrukturprojekten. Insbesondere Letztere treiben die Erholung europaweit – in über 70 Prozent der Länder übertrifft das Wachstum im Infrastrukturbereich die anderen Segmente.
Auch die Erwartungen für Energie-, Transport- und IKT-Infrastrukturprojekte sind positiv. Energievorhaben zeigen dabei in Europa das stärkste Wachstum, was mit dem langfristigen Umbau der Energiesysteme in Einklang steht. Der Ausblick auf die Beschäftigungsentwicklung bleibt ebenfalls moderat positiv: Im Schnitt erwarten 13 Prozent der Befragten in Europa steigende Mitarbeiterzahlen im Bausektor.
Infrastruktur als Wachstumsmotor in Europa
Europaweit steigt der CSI im dritten Quartal auf plus 18 und damit den höchsten Wert seit Anfang 2022. Damit setzt sich die Erholung des europäischen Bausektors im dritten Quartal in Folge fort. Länder wie Spanien (plus 46), die Niederlande und Deutschland zählen zu den dynamischsten Märkten. Auch Italien, Frankreich und Irland melden wieder positive Indexwerte. Großbritannien bildet mit minus drei eine Ausnahme, hier zeigen sich stagnierende Marktbedingungen.
Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate zeigen sich die Erwartungen in Europa spürbar optimistischer als im Vorquartal. Ein Nettosaldo von 45 Prozent der Befragten erwartet steigende Infrastrukturaufträge – der höchste Wert seit 2021. Auch Wohn- und Gewerbebau verzeichnen deutlich verbesserte Ausblicke. Deutschland zählt dabei gemeinsam mit Spanien zu den Märkten mit dem ausgewogensten Erwartungsbild in allen Segmenten.
Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz der insgesamt positiven Signale ist der Sektor nicht frei von Belastungen. Weltweit nennen 66 Prozent der Befragten finanzielle Einschränkungen als zentrales Hemmnis. Auch Wettbewerbsdruck, Fachkräftemangel und Planungshemmnisse wirken bremsend. Immerhin: Die Einschätzung zur Baukosteninflation fällt so moderat aus wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der globale Durchschnitt liegt bei 3,7 Prozent – ein potenzielles Entlastungssignal für Entwickler und Bauherren.
Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende des RICS European World Regional Board: „Der globale Construction Index zeigt eine moderate Verbesserung der allgemeinen Marktdynamik und auch der europäische Index kann weiter zulegen. Deutschland und Spanien führen das Feld mit einem ausgewogenen Ausblick in allen Segmenten an. Besonders die Erwartungen im Wohnungsbau haben ein Drei-Jahres-Hoch erreicht.“















