Die Ratingagentur Scope sieht neben den Belastungen auch erste positive Signale. „Bei vielen offenen Immobilienfonds geht es allmählich wieder bergauf“, sagt Sonja Knorr, Leiterin der Immobilienratings bei Scope. Sie verweist auf die mittlerweile konservativer bewerteten Portfolios. Nach den starken Abwertungen der vergangenen Jahre seien die Bestände robuster aufgestellt.
Auch die Liquiditätsquoten zeigen eine gewisse Stabilität. Im Durchschnitt lagen sie 2024 zwischen neun und 18 Prozent. Sechs Fonds konnten ihre Liquidität im Jahresverlauf sogar steigern. Zwar ging sie bei 20 Fonds zurück, doch blieb der Rückgang moderat. Damit waren die Anbieter in der Lage, die Rückgabeverlangen der Anleger weitgehend zu erfüllen.
Ein weiterer Aspekt: Das zuletzt gesunkene Zinsniveau erhöht wieder die Attraktivität von Immobilienanlagen. Besonders im Segment Wohnen könnte die Phase schmerzhafter Abwertungen vorerst abgeschlossen sein. Damit steigen die Chancen, dass offene Immobilienfonds für sicherheitsorientierte Anleger wieder in den Blick rücken.
Gleichzeitig betonen Experten die Unterschiede zwischen einzelnen Produkten. Während der KGAL ImmoSubstanz im Zwölfmonatszeitraum bis April 2025 mit 3,8 Prozent die beste Wertentwicklung erzielte, verlor der UniImmo: Wohnen ZBI im selben Zeitraum 20 Prozent. Auch im Fünfjahresvergleich zeigt sich diese Spanne: KGAL liegt mit durchschnittlich 3,6 Prozent Jahresrendite vorne, während andere Fonds kaum Erträge oder Verluste verbuchten.
Für Anleger bleibt die Prüfung der Details entscheidend. Liquiditätsausstattung, Fremdfinanzierungsquote, Vermietungsstand und Diversifizierung sind zentrale Kriterien. Eine niedrige Verschuldung und ein stabiler Mietertrag können in volatilen Phasen entscheidende Vorteile bringen.
Autor Christian Euler ist Buchautor und Wirtschaftsjournalist.