Die Branche der Luxusgüter-Anbieter kann sich dank Weihnachten und chinesischem Neujahr über reichlich Geschäft freuen. Die Fondsgesellschaft Swiss & Global AM erwartet auch 2015 steigende Umsätze.
„Im Feiertagsgeschäft mit Luxusgütern verschieben sich die Gewichte. Die ehemalige zentrale Stellung des Weihnachtsgeschäft wird relativiert, vor allem da das chinesische Neujahrsfest für die Branche wichtiger wird“, sagt Scilla Huang Sun, die gemeinsam mit Andrea Gerst den JB Luxury Brands Fund von Swiss & Global AM managt.
Derartige Anlässe bleiben für viele Luxusgüter-Hersteller wichtig: „So erzielt der Chocolatier Lindt & Sprüngli mehr als 80 Prozent des Gewinns in der zweiten Jahreshälfte; auch für die Schmuck- und Uhrenindustrie ist das Weihnachtsgeschäft sehr wichtig,“ erklärt Andrea Gerst.
Online-Käufe nehmen zu
Aber das Kaufverhalten im Weihnachtsgeschäft ändert sich: „Zum einen kaufen die Leute später, also kürzer vor dem Fest, zum anderen gewinnt der E-Commerce an Bedeutung. Bereits heute wird rund die Hälfte aller Luxusgüter-Käufe durch Online-Auftritte inspiriert“, meint die Fondsmanagerin. Unter den Luxusgüter-Herstellern sei Burberry bei den digitalen Angeboten derzeit führend, allerdings holten andere Unternehmen auf.
Ihre Prognose: „Insgesamt erwarten wir für den Luxus-Sektor im Jahr 2015 ein organisches Umsatzwachstum zwischen fünf und sieben Prozent und eine weitere leichte Verbesserung bei den Margen. Außerdem dürfte sich die zunehmende Stärke des US-Dollar gegenüber dem Euro im Schlussquartal 2014 sowie im kommenden Jahr für europäische Hersteller von Luxusgütern positiv auswirken.“
Im laufenden Jahr hatten gleich mehrere Faktoren die Entwicklung des Luxusgüter-Marktes negativ beeinflusst: So führte das insgesamt schwächere Weltwirtschaftswachstum zusammen mit den Krisen in der Ukraine, dem Nahen Osten und in Hongkong zu einem schwachen Geschäft der Luxusgüter-Hersteller. Sun: „Hinzu kamen die negativen Währungseffekte vor allem in der ersten Jahreshälfte.“
Schwellenländer immer wichtiger
„Die Rolle der Schwellenländer wird für den globalen Luxusgütermarkt zunehmend wichtig. Mittlerweile tragen die Schwellenländer 60 Prozent und die Industriestaaten 40 Prozent zum Wachstum der Luxusindustrie bei. Vor allem der Markt im Nahen Osten entwickelt sich gut, während sich die Nachfrage in einigen asiatischen Ländern verlangsamt hat“, sagt Sun.
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Die Expertin weist auch auf die Luxusgüternachfrage von Touristen hin: „Mittlerweile hat die Zahl chinesischer Auslandsreisen die 100-Millionen-Marke überschritten. Vor allem Korea, Japan und die USA zählten mehr chinesische Touristen. Allein in diesem Jahr haben so manche Luxuskaufhäuser und Duty-Free-Geschäfte in Korea und Japan ihren Umsatz mit Touristen sogar um mehr als 50 Prozent steigern können.“
Viele Aktien von Luxusgüter-Herstellern notieren laut Gerst mittlerweile am unteren Ende des relativen Werts: „Selbst wenn die Luxus-Aktien per se keine Dividendenjuwelen sind, hat sich die Dividendenrendite im Schnitt auf zwei Prozent erhöht, was im aktuellen Niedrigzinsumfeld ebenfalls interessant ist. Solide Bilanzen und stabile Cashflows machen im kommenden Jahr höhere Dividenden wahrscheinlich.“ (mr)
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