Tech-Aktien im Zollcheck: So positionieren sich Anleger richtig

Donald Trumps Zollhammer
Foto: ChatGPT/Cash.
Trump und der Zollhammer: Schlagen beide kommende Woche wieder zu?

Die Märkte haben sich an Donald Trump gewöhnt oder sind zumindest besser auf ihn eingestellt als zu Beginn seiner Amtszeit. Das Thema Zölle bleibt jedoch ein ständiger Begleiter. Viele Anleger sehen dem bevorstehenden Ende der Zollpause mit einem mulmigen Gefühl entgegen. Diese läuft am 9. Juli aus. 

Der US-Technologiesektor hat zuletzt ein starkes Comeback erlebt. Künstliche Intelligenz und Robotik gelten als die beiden großen Wachstumstreiber der Zukunft. Wer sich frühzeitig auf die unterschiedlichen Belastungsgrade durch Zölle einstellt, kann Risiken besser steuern und Chancen gezielter nutzen.  

Die Zeit läuft im Zollpoker

Der EU droht ein Zollsatz von 50 Prozent. Dieses Szenario gilt es unbedingt zu vermeiden. Die Zeit wird knapp und der politische Druck steigt.

Anleger hoffen auf neue Handelsabkommen, um die gute Stimmung an den Aktienmärkten zu stützen. Der S&P 500 hat im zweiten Quartal um 11,0 Prozent zugelegt, so stark wie seit 2023 nicht mehr. In der vergangenen Woche haben geopolitische Entspannung im Nahen Osten und neue Zinssenkungsfantasien den S&P 500 auf ein neues Rekordhoch getrieben. Das Börsenbarometer stieg um mehr als drei Prozent. Zu Beginn dieser Woche ist eher Zurückhaltung zu beobachten.


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Zwischen den USA und China gab es zuletzt Fortschritte, doch es braucht weitere Schritte für langfristiges Vertrauen. Aus Trumps erster Amtszeit ist bekannt, dass sich Verhandlungen über Monate ziehen können. Selbst nach einer Einigung dauert die Umsetzung häufig noch länger.

Technologieaktien sind wieder gefragt. Wer in diesem Bereich investiert, sollte die Unterschiede innerhalb des Sektors kennen. Softwareunternehmen gelten als weniger zollsensibel, während Hardwarehersteller stärker betroffen sein können. Eine weitere Einordnung nach Zollabhängigkeit kann helfen, Chancen und Risiken besser einzuschätzen.

Höchste Zollabhängigkeit in zwei Bereichen

Halbleiter und Chip-Ausrüstung sind stark von global verzahnten Lieferketten abhängig. Zölle auf Chips, Materialien oder Ausrüstung können zu massiven Zusatzkosten und Versorgungsengpässen führen. Der Sektor steht im Zentrum des Handelskonflikts zwischen den USA und China und gilt als besonders politisch anfällig. Zu dieser Kategorie gehören Aktien wie NVIDIA, Marvell Technology, ON Semiconductor und GlobalFoundries.  

Die Produktion von Hardware und Konsumelektronik erfolgt häufig in Asien und der Vertrieb ist weltweit aufgestellt. Etwa bei Apple und dem iPhone. Zölle verteuern Herstellung und Verkauf, was sich negativ auf Margen und Absatz auswirkt. Die Aktien reagieren entsprechend sensibel auf zollpolitische Nachrichten und zeigen erhöhte Volatilität. Zu dieser Kategorie gehören Aktien wie Apple, HP, Dell und Logitech. 

In Szenarien denken

Anleger sollten ihre Engagements im Technologiesektor differenziert betrachten. Digitale Geschäftsmodelle bieten in der Regel einen gewissen Schutz vor Zollrisiken, während Unternehmen aus dem Hardware- oder Produktionsbereich deutlich stärker betroffen sein können. Entsprechend sensibel reagieren die Kurse auf zollpolitische Nachrichten, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

Deshalb ist es wichtig, verschiedene Szenarien im Blick zu behalten. Sollte es zu einer Entspannung im Zollstreit kommen, etwa durch neue Handelsabkommen oder eine Verlängerung der Zollpause, wäre dies ein Signal für prozyklisches Investieren. Wachstumswerte könnten in einem solchen Umfeld besonders profitieren.

Bleibt eine Einigung aus, ohne dass neue Zölle verhängt werden, und halten beide Seiten an laufenden Gesprächen fest, wäre ein selektiver Ansatz interessant. Anleger könnten in diesem Fall vor allem auf zollresistente Geschäftsmodelle setzen, etwa in den Bereichen Software oder Cloud.

Kommt es hingegen zu einer Eskalation mit zusätzlichen oder höheren Zöllen, wäre eine defensive Ausrichtung angebracht. In einem solchen Umfeld könnten Hardware- und Halbleiterwerte stärker unter Druck geraten, während zollarme Sektoren an Attraktivität gewinnen.

Wichtige Phase

Auch wenn das Eskalationsszenario derzeit weniger wahrscheinlich erscheint als eine Fortsetzung des Dialogs oder eine erste Einigung, sollten Anleger vorbereitet sein. Die kommenden Tage könnten die Richtung für die nächsten Monate vorgeben. Eine kluge Allokation mit Blick auf die jeweilige Zollsensitivität wird im Technologiesektor damit zu einem zentralen Erfolgsfaktor.

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