„Die Riester-Rente als gescheitert zu bezeichnen, halte ich für albern. Immerhin gibt es bis heute insgesamt fast 15 Millionen Verträge“, sagt Riester im Interview mit dem „Spiegel“. Doch er gesteht auch ein, dass er das, was er eigentlich wollte, nicht vollständig durchsetzen konnte: „Eine Ergänzungsrente, verpflichtend wie die gesetzliche Rente. Als die ‚Bild‘-Zeitung davon erfuhr, titelte sie mit der Schlagzeile ‚Riester plant Zwangs-Rente‘. Am nächsten Tag brachte sie Leserzuschriften: ‚Eine Wutwelle rast durch Deutschland‘.“
Auch andere Medien hätten sich angeschlossen, erinnert sich Riester. „Nach der Medienwelle sagte der Kanzler Gerhard Schröder dann zu mir: ‚Walter, du hast zwar recht, nur wir bekommen keine Mehrheit.‘ Wir einigten uns also auf eine freiwillige Zusatzrente.“ Dabei hätte eine verpflichtende Zusatzrente laut Riester einen Vorteil gehabt: „Ein großer Teil der Vertriebskosten wäre entfallen, also etwa die Gebühren für den Abschluss einer Riester-Rente.“ Auch heute noch wünscht er sich von den Parteien „Mut zu einer kapitalgedeckten, ergänzenden, verpflichtenden Säule.“
Und was hält Riester von den Rentenreformplänen der Regierung Merz? „Ich finde, in der Frühstarter-Rente steckt ein interessanter Ansatz. Die sieht vor, dass Kinder ab sechs Jahren jeden Monat zehn Euro Zuschuss vom Staat für ihre Altersvorsorge bekommen. Das Problem ist allerdings, dass die ersten Menschen, die von dieser Neuerung profitieren, erst in 50 oder 60 Jahren in Rente gehen.“















