Umfrage: So positionieren sich Versicherer für die Post-Pandemie-Zeit

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Versicherer wollen laut GSAM-Studie sukzessive das Anlagerisiko wieder hochfahren.

Globale Versicherer planen, das Gesamtrisiko in ihren Anlageportfolios deutlich zu erhöhen. Das ist eines der Ergebnisse der jährlich weltweit von Goldman Sachs Asset Management ausgeführten, Versicherungsumfrage mit dem Titel „Running the Risks“.

Angesichts der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung und der Hoffnung auf nachlassende Intensität der globalen Pandemie haben sich weltweit Versicherungsunternehmen zu den wichtigsten Marktentwicklungen geäußert, darunter der Anstieg der globalen Reflation, höhere Risikobereitschaft bei Aktien und festverzinslichen Anleihen sowie eine wachsende Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG).

Knapp 300 Versicherer im Fokus

Die Umfrage unter 286 Teilnehmern von Versicherungsunternehmen weltweit, die mehr als 13 Billionen US-Dollar an Bilanzvermögenswerten verantworten, ergab: Versicherer konzentrieren sich in ihrer Suche nach Rendite sowohl auf chancenreiche festverzinsliche Assets, Aktien als auch auf alternative Anlagen, etwa Private Debt und Private Equity.

„Branche gut kapitalisiert“

Volker Anger, Leiter des Bereichs Insurance Asset Management DACH bei Goldman Sachs Asset Management, sagt: „Obwohl die Pandemie weltweit Versicherungsunternehmen über alle Geschäftsbereiche hinweg betroffen hat, ist die Branche gut kapitalisiert – und positioniert sich aktiv für eine wirtschaftliche Erholung. Trotz der Unsicherheit, mit der wir immer noch konfrontiert sind, sehen wir, dass Versicherer mehr Anlagemöglichkeiten und weiter über die Risikokurve hinaus nach Chancen suchen – im Zuge sich verbessernder wirtschaftlicher Bedingungen.“

Volker Anger, Goldman Sachs AM: „Trotz der Unsicherheit, mit der wir immer noch konfrontiert sind, sehen wir, dass Versicherer mehr Anlagemöglichkeiten und weiter über die Risikokurve hinaus nach Chancen suchen – im Zuge sich verbessernder wirtschaftlicher Bedingungen.“

Im fünften Jahr in Folge hat die Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Anlageprozess zugenommen. In diesem Jahr berücksichtigten 83 % der Versicherer ESG-Faktoren in ihren Anlageprozessen, verglichen mit 32 % vor nur vier Jahren. Dieser Zuwachs ist größtenteils auf die zunehmende Akzeptanz in Nord- und Südamerika zurückzuführen.

Zu den Kernergebnissen zählen:

• Globale Versicherer planen, das Gesamtrisiko in ihren Anlageportfolios deutlich zu erhöhen und ihre Allokationen in Private Equity, Middle Market Corporate Loans sowie Infrastructure Debt Allocations aufzustocken.
• Die größten Sorgen für 2021 sind Marktvolatilität, eine wirtschaftliche Abschwächung in den USA und die globale Pandemie.
• Die Mehrheit der Versicherer hat die Erwartungen aus den Vorjahren, dass sich die Kreditqualität verschlechtert, zurückgenommen – und rechnet größtenteils nicht mehr mit einer Rezession innerhalb der nächsten drei Jahre.
• Die Versicherer betonen das Potenzial für eine Reflation, da sie für das Jahr 2021 mit einer kurzfristigen Inflation, einem anhaltenden Ausverkauf der Anleihen und einem globalen Wirtschaftswachstum rechnen.
• Versicherer berücksichtigen weiterhin ESG in ihren Portfolios und ziehen Insurtech-Investitionen zur Steigerung der operativen Effizienz in Betracht.

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