Phoenix: Rechtsverfolgungspool Puckler vor dem Aus?

Im Insolvenzverfahren der Pleitefirma Phoenix Kapitaldienst, Frankfurt, sind Anlegerschutzanwälte und Insolvenzverwalter Frank Schmitt heute zusammengetroffen, um das weitere Vorgehen des sogenannten Rechtsverfolgungspools Puckler zu koordinieren. Auf dem Treffen in Frankfurt wurde das ursprünglich geplante Finanzierungsmodell verworfen.

Zur Frage der ?Durchsetzbarkeit der Ansprüche wie der Möglichkeit der Finanzierung? hätten sich ?neue Einsichten und Erkenntnisse ergeben?. Diese hätten Schmitt ?nach ausführlicher Diskussion mit dem Gläubigerausschuss und dem Insolvenzgericht? dazu bewogen, den Pool nicht weiter zu finanzieren. Das teilte die Kanzlei Schultze & Braun (Schubra), Achern/Frankfurt, der Insolvenzverwalter Schmitt angehört, im Anschluss an die Veranstaltung mit. Ob, und wenn ja, wie der Pool weiter finanziert wird, ist offen.

Der Verfolgungspool war im Jahr 2006 mit dem Ziel gegründet worden, Schadensersatzansprüche gegen den ehemaligen Phoenix-Wirtschaftsprüfer Godehard Puckler geltend zu machen, dem gravierende Fehler vorgeworfen werden. Die Schubra entschied nach eigenen Ermittlungen zunächst eine auf entsprechende Fälle spezialisierte Kanzlei zu beauftragen und so zu versuchen, die Ansprüche außergerichtlich geltend zu machen. Puckler reagierte allerdings nicht auf das Anschreiben des bevollmächtigten Anwalts, woraufhin der Weg über die Gerichte eingeschlagen werden sollte.

Vorfinanzierung aus der Insolvenzmasse

Vorfinanziert werden sollte der Rechtsverfolgungspool aus der Insolvenzmasse, darauf einigten sich im Mai 2006 Anlegerschutzanwälte, der Insolvenzverwalter und der Gläubigerausschuss. Es war geplant, die entnommenen Mittel nach erfolgreicher Durchsetzung der Ansprüche gegen Puckler in die Insolvenzmasse zurückzuführen. Dagegen legte allerdings ein Zusammenschluss von Mitgliedern der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) Beschwerde ein, der das Finanzierungsmodell als formal fehlerhaft bewertet und unter anderem aus diesem Grund wiederholt die Absetzung Schmitts als Insolvenzverwalter forderte (cash-online berichtete hier).

Inwieweit ein Zusammenhang mit dem nun erfolgten Finanzierungs-Stopp besteht, konnte cash-online nicht in Erfahrung bringen, da Schmitt bislang noch nicht für eine Stellungnahme erreichbar war.

Hintergrund: Phoenix hatte jahrelang Anleger mit Scheinangeboten und Renditeversprechungen geprellt. Insgesamt wurden rund 30.000 Privatinvestoren geschädigt. Über 500 Millionen Euro wurden in dubiose Options- und Termingeschäften, sogenannten Managed Accounts angelegt, bis die Bonner Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Geschäftsbetrieb stoppte. Nachdem der Betrug aufgeflogen war, wurde im Jahr 2005 das Insolvenzverfahren eröffnet (cash-online berichtete hier). (hb)

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