Mageres Geschäftsjahr für AWD

Der hannoversche Finanzvertrieb AWD blickt auf ein ertragsarmes Geschäftsjahr zurück: Der Jahresüberschuss fiel in 2008 um 96,2 Prozent von 55,2 auf 2,1 Millionen Euro, das operative Ergebnis (Ebit) um 76,3 Prozent von 83 auf 19,7 Millionen Euro.

Auf eine Dividende müssen AWD-Aktionäre verzichten, wie der Konzern bereits im November 2008 angekündigt hat. Indessen zieht sich die Schweizer Konzermutter Swiss Life beim Wieslocher AWD-Wettbewerber MLP zurück und reicht einen Teil seines Aktienpakets an den Talanx-Versicherungskonzern aus Hannover weiter.

Beraterschwund trotz Werbungsoffensive

Trotz groß angelegter Rekrutierungskampagne verzeichnete der AWD im vergangenen Jahr einen Beraterschwund um 4,7 Prozent von 6.305 auf 6.009 Personen. Der Rückgang sei vor allem auf die erhöhte Fluktuation in den Regionen Österreich und Großbritannien zurückzuführen, teilt der AWD mit. Obwohl 181.500 Neukunden gewonnen werden konnten, schrumpfte auch die Zahl der beratenen Kunden binnen Jahresfrist insgesamt um 10,8 Prozent von 480.800 auf 429.100.

Lediglich beim Umsatz im Kernmarkt Deutschland konnte das Unternehmen um 0,2 Prozent auf 385,6 Millionen zulegen. Insgesamt sank der AWD-Konzernumsatz um 11,8 Prozent von 717,5 auf 633 Millionen Euro.

?Die internationale Finanzkrise und der Vertrauensverlust in Finanz- und Anlageprodukte bremsen derzeit das Wachstum der Finanzbranche?, sagte AWD-Chef Carsten Maschmeyer anlässlich der Vorstellung der Geschäftszahlen. Sein Haus bestätigte derweil auch offiziell, dass der AWD-Gründer zum Monatsende von seinem Posten als Co-CEO zurücktreten und in den Aufsichtsrat der Swiss Life wechseln wird.

Aus der Traum vom weltgrößten Finanzvertrieb

Maschmeyers Lebenstraum vom weltweit größten Finanzvertrieb hat mit dem Rückzug des Schweizer AWD-Eigners Swiss Life bei MLP dagegen vorerst eine Abfuhr erhalten. Swiss Life hat einen Teil seiner gut 24-prozentigen Beteiligung an die Talanx-Gruppe veräußert, sodass der drittgrößte deutsche Versicherungskonzern nun zusammen mit einer in den vergangenen Monaten erworbenen Beteiligung über einen MLP-Anteil von 9,9 Prozent verfügt.

Mit dem Teilverkauf sind die Schweizer den Forderungen der MLP-Führung nachgekommen, die sich von Beginn an gegen den unerwünschten Teilhaber gewehrt hatte. Ursprünglich hatte AWD-Chef Maschmeyer die MLP-Anteile im Rahmen eines Übernahmeversuchs erworben, später dann allerdings an Swiss Life weitergereicht.

Wettbewerber MLP heißt Talanx-Einstieg willkommen

MLP begrüßte indes den Talanx-Einstieg. Es handele es sich bei dem neuen Großaktionär um einen langjährigen Produktpartner, der die Unabhängigkeit des Finanzvertriebs nicht beeinflusse, so die Wieslocher.

Swiss Life beabsichtige zudem, den nun auf 15,9 Prozent gesunkenen Anteil, wie von MLP gefordert, auf unter zehn Prozent abzubauen, heißt es in der MLP-Mitteilung weiter. In den kommenden Wochen werde MLP die Gespräche der Swiss Life mit interessierten Käufern begleiten. (hb)

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