Fünf Dinge, die auf Ihrer Website nichts zu suchen haben

In meinen letzten Beiträgen habe ich Ihnen ausschließlich Tipps gegeben, wie Sie Ihre Website gestalten sollten und welche Punkte zu beachten sind. Diesmal drehe ich den Spieß um und präsentiere fünf No-Go’s: Was Sie tunlichst unterlassen sollten.

Kolumne von Oliver Pradetto, Blau direkt

Website: Oliver Pradetto
Oliver Pradetto, blau direkt: „Weniger als 2 Prozent aller Besucher lesen Begrüßungstexte auf Webseiten überhaupt“

1. Begrüßungen

Wie würde es Ihnen gefallen, wenn der Busfahrer oder der Tankwart Sie jedes Mal persönlich begrüßen würden? Einmal wäre das sicher eine positive Überraschung, doch mit der Zeit wäre dies nur noch nervig. Sie wollen eine Standard-Transaktion durchführen und sind mit Ihren Gedanken komplett woanders. Eine Begrüßung lenkt Sie ab und stiehlt Ihnen Zeit.

Der Besuch eines Kunden auf Ihrer Website mag für Sie besonders sein. Ihr Kunde hingegen ist an einer Begrüßung nicht interessiert. Sie hält ihn lediglich auf und hindert ihn daran, das zu finden, was er eigentlich sucht.

Übrigens: Weniger als 2 Prozent aller Besucher lesen Begrüßungstexte überhaupt. Weg damit!

2. Ihre Philosophie

Wann sind Sie das letzte Mal auf die Website eines Produktanbieters gegangen, um dessen Philosophie kennenzulernen? Vermutlich haben Sie das noch nie gemacht. Ihrem Kunden geht es genauso.

Nicht nur, dass Ihr Kunde Ihre Philosophie niemals lesen wird. Sollte er sie tatsächlich überfliegen, bringt ihm das noch nicht einmal etwas, denn Ihre Philosophie ist aus Kundensicht eine Ansammlung von nicht nachprüfbaren Behauptungen.

Sie wird damit zu einem nie gelesenen Web-Content, der die Keyword-Relevanz für die wirklich wichtigen Inhalte verwässert. Das bedeutet, dass Sie schlechter durch Google gefunden werden, wenn Sie Ihre Webseite mit überflüssigen Inhalten füllen.

3. Anfahrtspläne

Jeder verfügt heute über ein Navigationsgerät oder ein Smartphone mit entsprechender Software. Es ist leichter für den Kunden, über Navi oder iPhone den Weg zu Ihnen zu finden. Hat er diese Technik nicht, kommt er ohnehin nicht auf die Idee, einen Anfahrtsplan auf Ihrer Website zu suchen.

4. Erklärungen zu Produkten

Sollte der Kunde etwas anderes als den Preis oder die Lieferzeiten zu Ihren Produkten wissen wollen, informiert er sich in Blogs, Testberichten, Foren, Zeitungen oder gar sozialen Netzwerken.

So sicher wie das Amen in der Kirche tut er dies aber nicht auf Ihrer Website. Sparen Sie sich also Versicherungs-Lexika und fachlich ausschweifende Ergüsse.

Es spricht nichts dagegen, einen Blog mit Zusatzinformationen zu Produkten und Service zu betreiben. Direkt auf Ihrer Website haben diese Inhalte jedoch nichts zu suchen.

5. Linkempfehlungen

Ich stelle mir vor, ein Kunde kommt in Ihr Büro und Sie fragen ihn, ob er einen Tipp für einen guten Klempner möchte. Das kommt Ihnen weltfremd vor?

Genauso ist es mit Seiten für Linkempfehlungen. In der Ursuppe des Internets war es mal ganz hilfreich, solche Seiten anzulegen, um Backlinks im Linktauschverfahren zu generieren.

Heute bringen diese Seiten bei Google & Co. gar nichts mehr. Das liegt in Internetzeitrechnung Äonen zurück und entwertet aus Sicht des Suchgiganten allenfalls Ihre ansonsten gut gemachte Website.

Und noch ein Extra-Tipp: Verzichten Sie auf Disclaimer! Wenn Sie einen Webdesigner haben, der Ihnen welche auf die Website gesetzt hat, dann feuern Sie ihn.

Würde ein Arzt Sie heute noch zur Ader lassen, würden Sie sich ja auch schleunigst einen neuen Mediziner suchen. Man verschläft als Arzt keine 500 Jahre medizinischer Entwicklung. Ein Webdesigner der Disclaimer empfiehlt, agiert genau so.

Autor Oliver Pradetto ist Kommanditist und Mitbegründer des Maklerpools Blau direkt.

Foto: Anne-Lena Cordts

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