Frauen in der Beratung: Chancengleichheit schaffen

Der Frauenanteil unter den Beratern bei deutschen Vertrieben liegt zwischen 15 und 25 Prozent. Cash. hat mit erfolgreichen Beraterinnen über die Hintergründe des geringen Frauenanteils im Versicherungs- beziehungsweise Finanzvertrieb gesprochen.

Unternehmen sollten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern, um so eine Chancengleichheit für Frauen und Männer in Führung und Vertrieb zu schaffen.

Frauen wird häufig eine geringe Affinität zu den Finanzthemen zugeschrieben. Diese Affinität bildet jedoch die Basis für eine Karriere in der Finanz- und Versicherungsbranche. Viktoria Doornick, lizenzierte Finanzberaterin und selbstständige Handelsvertreterin beim Finanzvertrieb Swiss Life Select, glaubt nicht, dass die geringe Teilhabe von Frauen auf mangelndes Interesse zurückzuführen ist.

„Aus meiner Sicht liegt es nicht daran, dass Frauen weniger finanzaffin sind als Männer – im Gegenteil stelle ich in der Beratung immer wieder fest, dass die private Finanzplanung in den Haushalten zum Großteil bei den Frauen liegt“, so Doornick. Allerdings sei die Finanz- und Vorsorgebranche historisch männerdominiert und bis heute konservativ geprägt. Zudem hätten manche Frauen möglicherweise Scheu gegenüber einer selbstständigen Tätigkeit, da diese Aufgabe in hohem Maße Eigenverantwortung, unternehmerisches Denken und Initiative erfordere.

 Große organisatorische Herausforderungen

„Meine eigene Erfahrung ist allerdings, dass gerade für Frauen die Vorteile dabei überwiegen, denn flexible Arbeitszeiten und selbstbestimmte Organisationsstrukturen ermöglichen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, berichtet Doornick. Die angesprochene Vereinbarkeit von Familie und Karriere hängt selbstverständlich vom Umfeld der Frauen ab. „Der Finanzvertrieb mit seinen Arbeitszeiten am Nachmittag und Abend stellt viele Frauen vor große organisatorische Herausforderungen“, erläutert Saskia Zahn, die seit 1993 für den Frankfurter Allfinanzvertrieb Deutsche Vermögensberatung (DVAG) tätig ist.

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„Die größte Bremse sind dabei die eigenen Männer und die tief verwurzelte klassische Rollenverteilung in unserer Gesellschaft“, so Zahn weiter. Die Frau trage meist nach wie vor die Verantwortung für die Organisation der Kinder und des gemeinsamen Haushalts. „Deshalb sind gerade für Karriere-Frauen eine grundsätzliche Akzeptanz dieser Entscheidung und die Unterstützung durch das gesamte familiäre Umfeld immens wichtig“, meint die Vermögensberaterin, die DVAG-Niederlassungen in Neuss und Düsseldorf hat.

Seite zwei: „Unternehmen müssen zeigen, dass sie die Anforderungen von Frauen erfüllen können

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