VÖB: Kompromiss bei Kapitalregeln zum Nachteil deutscher Banken

Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) glaubt, dass die Einigung auf schärfere Kapitalregeln („Basel III“) sich nachteilig für deutsche Institute auswirken wird. Viele Banken hätten schon jetzt Schwierigkeiten, ertragreich zu wirtschaften.

Voeb-Dr-Johannes-Joerg-Riegler
VÖB-Präsident Johannes-Jörg Riegler

Die öffentlichen Banken befürchten nach der Einigung auf schärfere Kapitalregeln Nachteile für die heimische Kreditindustrie.

Der Kapitalbedarf bei Instituten werde deutlich steigen, „das muss natürlich erst einmal verkraftet werden“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler, am Montag in Frankfurt.

Viele Banken hätten schon jetzt Schwierigkeiten, ertragreich zu wirtschaften – unter anderem wegen der Vielzahl regulatorischer Vorschriften. Zumindest müssten die neuen Vereinbarungen nun auch weltweit umgesetzt werden.

EBA erwartet moderaten Anstieg des Eigenkapitalbedarfs

Am vergangenen Donnerstag hatten sich Europäer und Amerikaner nach monatelangem Streit auf einen Kompromiss zur Ausgestaltung der nach der jüngsten Finanzkrise eingeführten „Basel III“-Regeln geeinigt.

Großbanken dürfen demnach künftig bei der Berechnung von Kreditrisiken nur begrenzt interne Modelle anwenden. Zu 72,5 Prozent müssen sie sich an eher konservative Standardmodelle halten. In der Konsequenz bedeutet dass, dass viele Institute mehr Kapital vorhalten müssen, weil die Ergebnisse interner Modelle meist günstiger ausfallen.

Die Europäische Bankenaufsicht EBA geht von einem moderaten Anstieg des Eigenkapitalbedarfs bei Europas Banken aus: Gemessen an den Bilanzzahlen Ende 2015 bis zur vollen Umsetzung des „Basel III“-Pakets Anfang 2027 bräuchten die Institute demnach 17,5 Milliarden Euro mehr Kapital, um die Mindestanforderungen zu erfüllen. (dpa-AFX)

Foto: VÖB

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