Deutsche-Bank-Chef sieht Notenbanken in der Sackgasse

Deutschland müsse zudem im eigenen Land mehr investieren, um die Grundlagen für künftiges Wachstum zu legen, mahnte Sewing. «Seit Jahren werden wir dafür kritisiert, dass wir als Land zu wenig investieren – und diese Kritik ist berechtigt.» Es gehe «nicht um ein klassisches Konjunkturprogramm», es gehe um Technologie, bessere Forschungszentren, bessere Bildung, bessere Datennetze.

„Brauchen den Mut zur Konsolidierung“

Für eine Neuordnung der Bankenbranche in Europa zeigte sich Sewing grundsätzlich offen. «Wir brauchen in Europa den Mut zur Konsolidierung. Wir brauchen auch größere Banken. Aber die Voraussetzungen müssen passen.» Noch hemmten zum Beispiel unterschiedliche Insolvenzordnungen in den einzelnen europäischen Ländern grenzübergreifende Zusammenschlüsse.

Im Frühjahr hatten Deutsche Bank und Commerzbank die Möglichkeit einer Fusion ausgelotet. Die beiden Institute sahen jedoch letztlich keinen Sinn in einem Zusammenschluss. Die Deutsche Bank brachte danach einen radikalen Konzernumbau inklusive der Streichung Tausender Stellen auf den Weg, der Commerzbank-Vorstand will sich im Herbst zum künftigen Kurs des MDax-Konzerns äußern.

„Größe ist entscheidend“

Commerzbank-Chef Martin Zielke zeigte sich ebenfalls offen für neue Fusionsanläufe: «Ich würde gerne, wenn es möglich wäre, in unserem zersplitterten Markt Konsolidierung vorantreiben. Ich würde gerne eine Sparkasse kaufen.»

UBS-Chef Ermotti hält Zusammenschlüsse unter Europas Banken für «unausweichlich»: «Konsolidierung ist der einzige Weg, wie das Bankensystem aus seinen Problemen herauskommen kann.»

Ermotti betonte: «Größe ist entscheidend.» Das Problem sei nicht, dass Banken so groß würden, dass der Steuerzahler sie im Krisenfall zwingend retten müsse. Das Problem sei eher, dass Institute zu klein seien, um überleben zu können. (dpa/AFX)

Foto: Shutterstock

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